INTAKT

INTAKT im Online-Fallarchiv Schulpädagogik

Was ist INTAKT?

Das Projektnetz INTAKT (Soziale Interaktionen in pädagogischen Arbeitsfeldern) ist ein interdisziplinäres Forschungsteam von erziehungswissenschaftlich, soziologisch und fachdidaktisch arbeitenden Wissenschaftler:innen und Studierenden. Bei den INTAKT-Studien handelt es sich um eine qualitative Beobachtungsstudie zur Erforschung pädagogischer Beziehungen. Untersuchungsgegenstand sind Interaktionen zwischen Lehrkräften bzw. pädagogischen Fachkräften auf der einen und Kindern und Jugendlichen auf der anderen Seite. Kinderrechtlich fundiert wird nach Formen und Häufigkeiten von Anerkennung und Verletzung in pädagogischen Interaktionen gefragt. Interaktionsanalysen und konzeptionelle Perspektiven auf der Interaktionsebene sind ein noch wenig beachteter Bereich der Menschenrechtsbildung, die sich bisher vorwiegend den beiden Schwerpunkten der Wissensvermittlung, der Partizipation und der politischen Aktivierung widmet.

Seit über 15 Jahren wurden hierfür Daten mit Hilfe eines gemeinsamen Beobachtungsinstruments gesammelt. Ein Großteil des Datenmaterials wurde an Schulen aller Jahrgangsstufen generiert, es gibt aber zusätzliche Beobachtungsprotokolle aus Kindertageseinrichtungen und weiteren außerschulischen pädagogischen Arbeitsfeldern. Mit den INTAKT-Daten ist es möglich vielfältigen Forschungsfragen zu pädagogischen Beziehungen nachzugehen, was sich in der großen Zahl der bisherigen Abschlussarbeiten (über 100) sowie mehrerer Promotionsstudien, von denen eine bereits abgeschlossen ist, widerspiegelt.

Informationen über den INTAKT Datensatz

Der INTAKT-Datensatz besteht aus einer unabgeschlossenen Sammlung von Beobachtungsprotokollen aus Schulen sowie aus vor- und außerschulischen Einrichtungen. Die Protokolle wurden in einem mehrstufigen Verfahren von den Beobachtenden im Hinblick auf Anerkennungsgrade kategorisiert und anhand eines detaillierten Codebuches im Hinblick auf zahlreiche Merkmale kodiert. Zum aktuellen Zeitpunkt liegen 12.415 codierte Interaktionsszenen vor. Diese Szenen wurden an 279 Tagen in 89 verschiedenen Schulen zusammengetragen. Hierbei wurden 289 LehrerInnen in insgesamt 41.646 Unterrichtsminuten beobachtet; das entspricht umgerechnet rund 925 Unterrichtsstunden à 45 Minuten.

Diese 12.415 beobachteten Interaktionsszenen bilden den INTAKT-Datensatz I. Er ist im Zuge zahlreicher Seminare, Lehrforschungsprojekte und Abschlussarbeiten entstanden, wobei die Qualität der Daten mehrfach kontrolliert wurde – dazu diente unter anderem die intensive Beobachterschulung in Vorbereitung der Feldphase sowie regelmäßige Treffen zur Diskussion schwer einzuordnender Beobachtungssequenzen. Weitere Daten, die noch nicht kodiert werden konnten oder außerhalb des INTAKT-Teams gewonnen werden, werden im Datensatz II gesammelt.

Zugriff auf den INTAKT-Datensatz über das Online-Fallarchiv Schulpädagogik

Die vollständigen Datensätze aus INTAKT sind vollständig über das Online-Fallarchiv abrufbar. Im Unterschied zu den im Fallarchiv gesammelten Falldarstellungen, handelt es sich bei den INTAKT-Daten nicht um vollständig interpretierte Szenen. Die Daten aus INTAKT bestehen aus codierten Beobachtungsdaten (Feldvignetten), basierend auf einem Kategoriensystem, das aus 25 Kategorien mit einer Vielzahl an Subcodes besteht. Die Kategorien mit den jeweiligen Subcodes werden ausführlich im Codehandbuch beschrieben. Die codierten Daten liegen als MAXQDA-Datensätze (Versionen 10, 11 und 12) vor.

Abbildung: MAXQDA 12 Datensatz aus INTAKT (zum Vergrößern klicken)

Aufgrund der großen Zahl codierter Feldvignetten sind neben qualitativen Zugängen auch  quantitative Auswertungsschritte möglich. Um statistische Verfahren anwenden zu können, wurde jede MAXQDA-Datei wurde daher in SPSS exportiert. Anschließend wurden alle SPSS-Dateien in einer Gesamtdatei in SPSS gespeichert. In SPSS gibt es 74 Variablen, die sich an dem Kategoriensystem in MAXQDA orientieren.

Möglichkeiten der Arbeit mit dem INTAKT-Datensatz

Der Datensatz kann anhand vielseitiger qualitativer und quantitativer Auswertungsperspektiven erschlossen werden. Dazu gehören zum Beispiel Schulformen, Schulstufen, Fächer, Lehrpersonen, Interaktionsformen, Geschlecht der Akteure usw. Die Tatsache, dass keinerlei personenbezogene Daten erhoben wurden und Personen und Orte der Anonymisierung unterliegen, setzt der Auswertung Grenzen. Dennoch sind vielseitige Erkenntnisse anhand der Protokolle möglich.

Teile des Datensatzes wurden bisher hinsichtlich mehrerer Auswertungsperspektiven analysiert, dazu gehören zum Beispiel Grade der Anerkennung (Prengel 2013) sowie ausgewählte Schulfächer (Tellisch 2015; Prengel/Tellisch/Wohne 2016) und Handlungsmuster (Zschipke 2016).

Der komplette INTAKT-Datensatz wird seit 2016 durch das Online-Fallarchiv Universität Kassel verwaltet.

Zugriff INTAKT-Datensatz – Informationen hier

Veröffentlichungen zu INTAKT hier

 

Projektleitung
Prof. Dr. Annedore Prengel

Bearbeitung des Datensatzes MaxQDA und SPSS
Anne Wohne

Verwaltung INTAKT/Online-Fallarchiv Schulpädagogik
Nina Blasse