Schlagwort: LehrerInnen-SchülerInnen-Beziehung

Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Antipathie und Produktivität 20.03.03 Herr Hofstätter ärgerte sich über Robin, der im Basketball spitze sei, aber sich ansonsten überhaupt nicht bemühe: „Der Robin hätte besser auch Grundkurs gewählt.“ Das Verhalten Robins, der sich nämlich – abgesehen vom Basketball – nicht um Integration bemüht, macht Herrn Hofstätter verständlicherweise ärgerlich. Herr Hofstätter hat zu seinem Sport-LK ein gutes Verhältnis. Fairness und Sportlichkeit sowie die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel erzeugen nicht nur bei den SchülerInnen, sondern auch
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Produktivität vor Interesse 30.09.02 vierte Stunde, neue Aula I: Findest Du das interessant, was ihr lernt, oder ist das mehr so ne Pflichtveranstaltung? Torben: Eher net. Eher es zweite – Pflichtveranstaltung also. Es gibt manchmol interessante Tage und manchmol auch is´ gar nichts interessantes dabei. Also ich, ähm, Versuche in Chemie sinn manchmol ganz lustig, wie des wo´s so gestunke hat und so, odder daß´s Explosione gibt und so, abber meischtens langweilig. Torben findet die
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Produktivität vor Interesse 23.09.02 Ein paar Mädchen redeten über die gestrige Bundestagswahl. Im katholischen Religionsunterricht äußerte Thomas die Bitte im Unterricht über die Wahl zu sprechen, aber Frau Hepperle lehnte ab. Als eine Schülerin bezüglich der Frage, wie Politik die Schule beeinflusse, sagte, daß Bundeskanzler Schröder gegen eine PISA-Studie für LehrerInnen sei und daß sie das total unfair fände, weil sie der Meinung sei, daß auch die LehrerInnen möglicherweise Schuld am schlechten Abschneiden deutscher SchülerInnen
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Die Kehrseite der Produktivität 06.11.02 In der ersten Stunde Mathe kündigte Herr Hofstätter an, daß er die Hausaufgaben sehen wolle. Bis er dann durch die Reihen ging, hatten alle SchülerInnen die Hausaufgaben abgeschrieben. Die Aufgabe war die Verbesserung der Klassenarbeit. Die SchülerInnen, die sie schnell abgeschrieben hatten, konnten so weder ihre Fehlerquellen entdecken, noch etwas dazu lernen. Aus dieser Feldnotiz ist ersichtlich, dass es SchülerInnen nicht um Lerneffizienz geht: Indem sie von anderen SchülerInnen die
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Teamarbeit Die Solidarität der SchülerInnen entwickelte sich in bestimmten Situationen zu einer exzellent koordinierten Teamarbeit. Die folgende Feldnotiz verdeutlicht dieses Phänomen auf anschauliche Weise: 02.12.02 Die Musikarbeit bei Herrn Guppi war eine einzige Teamarbeit. Da bis auf zwei SchülerInnen niemand die Themen beherrschte, wurden die ganze Stunde über Lösungen zugeflüstert, voneinander abgeschrieben etc. Kaum einer bzw. eine der SchülerInnen hatten sich auf die Klausur vorbereitet bzw. gelernt, alle waren der Meinung, das „bringt eh nichts“.
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Zusammenhalt Das Zusammengehörigkeitsgefühl der SchülerInnen war dann am größten, wenn es galt, „Angriffe“ von außen, d.h. vor allem von Seiten der LehrerInnen, abzuwehren. Wie bei den LehrerInnen auch, gab es innerhalb der Klasse große „solidarische Lücken“, aber in Auseinandersetzungen mit den „Autoritäten“ war die SchülerInnen-Solidarität jederzeit vorhanden. Während meines Feldaufenthaltes habe ich kaum Situationen erlebt, in denen die Solidarität der SchülerInnen gegenüber den LehrerInnen nicht standgehalten hätte. 26.09.02 In einer der Chemiestunden wurde Jonas über
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Herr Hofstätter hatte als Klassenlehrer eine Sonderstellung und diverse mit diesem Status verbundene Aufgaben zu erfüllen: er musste für die SchülerInnen seiner Klasse einstehen, gegebenenfalls die Eltern miteinbeziehen und gleichermaßen die Interessen der FachlehrerInnen berücksichtigen. Man kann sagen, seine Aufgabe war die eines Vermittlers und er erledigte diese Aufgabe gut, was daran zu erkennen ist, dass er von SchülerInnen und LehrerInnen gleichermaßen geschätzt wurde. Während er beispielsweise zum Schuljahresanfang Herrn Dr. Behringer volle Unterstützung in
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten LehrerInnen, die die Kunst der Machtdemonstration (1) noch nicht professionalisiert hatten, baten mehrfach Herrn Hofstätter um Hilfe, wenn es für sie Schwierigkeiten mit SchülerInnen der Klasse 9b gab. Herr Hofstätter, ein „Meister dieser Kunst“, unterstützte junge KollegInnen in solchen Situationen, weil es die Solidarität erforderte. 25.03.03 Am Ende der großen Pause hatte Herr Hofstätter noch ein Gespräch mit Frau Biedermann und einigen Jungen aus der 9b in der Lehrerbibliothek. Es waren Jungen, mit denen Frau
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Vorrecht LehrerInnen LehrerInnen sind zunächst einmal Teil des Kollegiums bzw. der Gruppe der LehrerInnen. D.h. das solidarische Gefüge verbindet LehrerInnen untereinander, so dass jeder Lehrer bzw. jede Lehrerin grundsätzlich erst einmal auf der Seite der anderen LehrerInnen steht und diese vor allem gegen Außenstehende (Eltern, SchülerInnen, Oberschulamt etc.) unterstützt und schützt. Man kann aber in diesem Zusammenhang keineswegs von einer bedingungslosen Solidarität sprechen, da LehrerInnen andererseits sehr gewissenhaften das Vorgehen ihrer KollegInnen hinterfragen und kritisch
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten SchülerInnen als KonsumentInnen 17.01.03 Als ich Herrn Merkel nach der Stunde auf die offensichtliche Außenseiterrolle von Charly, einem Jungen mit dem AD-Syndrom, ansprach, sagte er, daß er sich am Anfang fast zu viel um ihn gekümmert habe und er eigentlich nicht viel machen konnte, denn der Unterricht stehe nun mal im Zentrum. „Das ist dann schon Arbeit für einen Sozialarbeiter.“ In dieser Feldnotiz dokumentiert sich, dass der einzelne Schüler bzw. die einzelne Schülerin dem Unterricht,