AutorIn:
Mohn, Bina Elisabeth
(Kamera-Ethnographie)
Prof. Wiesemann, Jutta
(Co-Autorin und Redaktion)
Heike Schreyer
(Mitarbeit)
Datum: 26.07.2010
Handwerk des Lernens
3.2. Lehrer-Schüler werden
Ethnographische Lernforschung (Jutta Wiesemann)
Zwei Jungen lassen uns teilhaben an der Entstehung und Etablierung eines Lehrer-Schüler-Paares. Die Lehrerin, ein Mitschüler, der zum Kommentator oder Hilfslehrer wird und die Kamera finden sich bei den beiden ein. Im Hin- und Her des Blattes entfaltet sich ein klassisches Lehrer-Schülerverhältnis: Der auf kleine Arbeitsschritte hin strukturierende Lehrer und der etwas verzweifelte aber dann doch in dem „Abarbeiten“ der kleinen Schritte erfolgreiche Schüler. Das Blatt wird zur Kontrolle aus der Hand genommen und mit Stift und Auftrag zurückgegeben. Es wird gewedelt: genervt und nachdenklich, manchmal etwas unglücklich. „Der Lehrer“ zeigt noch einmal die Falttechnik, faltet das Blatt vor den Augen des Schülers wieder auseinander, reicht es ihm wieder zurück voller Geduld, und ab und zu auch gelangweilt, aber beharrend auf die Erfüllung der Aufgabe bis zum Ende.
Angewandte Pädagogik (Heike Schreyer (Lehrerin der Klasse))
Auch in dieser Sequenz wird deutlich, dass das Thema ‚gegenseitiges Helfen’ einer Art Supervision bedarf. Ich muss sozusagen den Kinder Tipps geben, wie man jemanden beim Lernen helfen kann, damit sie wirklich selbst lernen und ihnen nicht nur alles vorgesagt wird.
Mich erstaunt immer wieder, wie gut einige diese Hilfen aufnehmen und auch praktisch weitergeben können, wie viel Geduld die ‚Lehrer’ haben und wie bereitwillig auch zum Teil schwierigere Schüler die Schülerrolle bei älteren Mitschülern einnehmen und akzeptieren. Interessant wäre eine Reflexion für die Helfer: Was gefällt mir daran Lehrer zu sein? Lerne ich etwas dabei? Was ist, wenn es mir zuviel wird mit dem Helfen?
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