Hinweis – Der Fall kann gemeinsam gelesen werden mit:

Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten

In der Stammgruppe wird nun der Vortrag zur Ernstsituation, dessen rezeptionstheoretische Regeln gleich zu Beginn geklärt werden:

Nele als Sprechende erzählt, wie in der Expertengruppe geübt, den Lösungsprozess und beginnt auch hier mit der Geschichte der Lehrerin; Pia und Maya sind ihre Zuhörerinnen. Maya kritisiert Pias Verhalten und erinnert sie damit an ihre Rolle als Zuhörerin für Neles Ausführungen. Ein ähnliches Hantieren mit Würfeln ist in der ersten Phase der Lösungsfindung nie kritisiert worden; eventuell, da es durchaus noch legitim war, sich im Zuhörerstatus gedanklich mit einer eigenen Lösung zu beschäftigen, während ein anderes Kind schon mal einen Lösungsvorschlag präsen­tiert. Die Einbindung dieser Ermahnung als ein Gespräch zwischen Zuhörerinnen in den Vortrag (als Byplay, s.o.) wird von Maya durch den Flüsterton kenntlich ge­macht. Nele lässt sich nicht irritieren und geht schließlich zur „Geschichte“ der Expertengruppe über und dann haben wir überlegt/ wie die sich des merken können\ da haben wir ganz doll überlegt und überlegt. Es schließt sich eine lange Erklärung an, in der Nele die konkreten Würfel eindringlich als Argumentationsmittel einbe­zieht und in der Pia und Maya lediglich durch Hörersignale (Blickkontakte und bestätigende mmh) deutlich machen, dass sie den Zuhörerstatus noch aufmerksam wahrnehmen. Erst nach fast zwei Minuten adressiert Nele die beiden wieder als Gesprächspartnerinnen mit einer Äußerung, die nach Kronenberger und Souvignier, (2005, S. 95) als „helfende Frage“ zu bezeichnen wäre habt ihrs verstanden/. Neles didaktisches Agieren zeigt sich auch im anschließenden Austeilen der Übungsauf­gabe okay\ dann hab ich jetzt noch Arbeitsblätter für euch\ ein aus dem lehrerzentrierten Klassenunterricht bekanntes Interaktionsmuster.

 

Literaturangabe:

Kronenberger, Julia / Souvignier, Elmar (2005): Fragen und Erklärungen beim kooperativen Lernen in Grundschulklassen. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 37. Jg., S. 91-100.

Mit freundlicher Genehmigung des Schneider Verlages.

http://www.paedagogik.de/index.php?m=wd&wid=1911

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