Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten
Turnstunde in einer fünften Klasse mit 15 Mädchen. Die Sportlehrerin steht in der Mitte der Halle. Sie hält zwei Softbälle und einige Schleifen vor ihrem Körper, offensichtlich für eine geplante Kennzeichnung von Gruppen. Einige Schülerinnen stehen dicht bei ihr, andere gehen etwas weiter weg durch die Halle. Die Sportlehrerin sagt an: „Wir brauchen heute wieder zwei Gruppen. Ihr sollt sie heute selber zusammenstellen. Ihr seid fünfzehn.“
Ein Teil der Mädchen bleibt relativ dicht bei der Sportlehrerin stehen. Zwei der Schülerinnen umarmen sich spontan, zwei gehen eher zögerlich aufeinander zu, die andern sehen sich unschlüssig um. Zwei oder drei Schülerinnen gehen aus dem Videobild in Richtung Hallenwand.
Eine Schülerin, die sich bislang langsam zur Sportlehrerin hinbewegt hat, schaut zur Hallenwand und rennt plötzlich in diese Richtung los, wo (im Bildausschnitt nicht erkennbar) sich vermutlich schon ein oder zwei der Schülerinnen aufhalten. Sobald einzelne Schülerinnen dies wahrnehmen, laufen auch sie in die gleiche Richtung hinter ihr her. Man hört freudige Rufe. Zuletzt laufen die Schülerinnen los, die dicht bei der Lehrerin gestanden haben.
Nach einem Kameraschwenk ist erkennbar, dass die Schülerinnen in einer dicht zusammengedrängten Gruppe an der Hallenwand stehen. Eine letzte Schülerin geht langsam mit vor dem Körper gekreuzten Armen und etwas verschüchtert wirkend hinter den anderen her.
Man hört aufgeregte Gespräche. Die Sportlehrerin folgt den Schülerinnen langsam in Richtung Hallenwand. Sie schaut kurz und scheinbar etwas verunsichert in Richtung Kamera. Einige Schülerinnen bemerken dies und blicken verlegen lachend zur Kamera. Man hört aufgeregte Gespräche. Zwei der Schülerinnen zeigen nacheinander mit ausgestrecktem Arm in Richtung der Sportlehrerin. Als diese direkt vor den Schülerinnen steht, hört man: „Bitte wählen. Wir wollen wählen.“ Eine Schülerin ruft deutlich hörbar: „Wir wählen Sie!“ Einige unterstützen sie: „Ja, ja!“, und wie zur Bestätigung klatschen viele der Schülerinnen in die Hände.
Erste Auslegung
Die Sportlehrerin gibt zu Beginn keinerlei Hinweise, was das Thema der Stunde sein wird. Die Bälle und Schleifen lassen vermuten, dass in Teams, vermutlich in einem Wettkampf gegeneinander, gespielt werden soll. Die Sportlehrerin gibt direkt die Anweisung, zwei Gruppen zu bilden. Allerdings stehen nur fünf bis sechs Schülerinnen so dicht bei der Sportlehrerin und hören so aufmerksam zu, dass sie die Aufgabe verstehen können. Die übrigen Schülerinnen halten sich überwiegend relativ weit weg von der Sportlehrerin auf, so dass sie wohl kaum realisieren können, welche Aufgabe gestellt wird.
Teambildungsaufgabe
Die Formulierung der Sportlehrerin „ihr sollt sie heute selber zusammenstellen“ lässt vermuten, dass die Klasse es nicht gewohnt ist, in dieser Form in eigener Regie Teams zu bilden. Darauf verweist auch die Reaktion der bei der Sportlehrerin stehenden Schülerinnen auf die Aufforderung. Beobachtbar ist eine Phase der Unentschlossenheit, während der die meisten sich umschauen. Es scheint so, dass sie über keine klare Strategie für den Umgang mit der augenscheinlich ungewohnten Situation verfügen. Nur zwei der Mädchen, vermutlich Freundinnen, umarmen sich spontan. Zwei andere gehen eher zögerlich aufeinander zu.
Von der Einzel- zur Massenbewegung
Plötzlich nimmt das Geschehen eine auffällige Entwicklung. Eine Schülerin, die zunächst etwas abseits gestanden und sich während der Ansage erst langsam auf die Gruppe um die Sportlehrerin zubewegt hat, scheint die Aufgabe erst etwas später verstanden zu haben. Sie schaut sich kurz um und läuft im selben Moment unvermittelt in Richtung der Stirnwand der Halle los, wo sich offensichtlich schon ein oder zwei andere Schülerinnen befinden. In einer kettenartigen Reaktion bemerkt eine Schülerin nach der anderen die blitzschnelle Aktion und folgt der ersten nach. Dabei laufen zunächst diejenigen, die etwas weiter weg von der Sportlehrerin gestanden haben, und zuletzt die, die sich dicht bei der Lehrerin aufgehalten haben. Eine Interpretation dieses Verhaltens könnte sein, dass ein Teil der Schülerinnen nach der Realisierung der Teambildungsaufgabe versucht, sich schnell in einer Gruppe wahrscheinlich befreundeter Mädchen zusammenzuschließen. Da ein oder zwei der Schülerinnen sich an der Hallenwand aufhalten, versuchen einige, möglichst schnell zu ihnen zu gelangen und dadurch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu sichern. Sobald einzelne Schülerinnen dies bemerken, versuchen auch sie, sich diesen Mädchen anzuschließen. Vor allem die Letzten scheinen den anderen in einer Art Kettenreaktion einfach zu folgen.
Bildung einer engen körperlichen „Schutzgemeinschaft“
Auffällig ist, dass sich die gesamte Klasse nach dieser spontanen Aktion in einer dichten Traube an der Wand aneinander drückt, die wie eine enge körperliche „Schutzgemeinschaft“ wirkt. Es scheint, dass der erste Versuch eines Teils der Schülerinnen, sich rasch zu einer Gruppe zusammenzuschließen, dadurch nicht gelungen ist, dass alle Schülerinnen sich der Gruppe angeschlossen haben. Die ganze Klasse versucht nun, sich der Aufgabe, Teams zu bilden, zu entziehen, indem sie enge Nähe als Ausdruck dafür suchen, dass sie sich nicht auf verschiedene Gruppen aufteilen wollen.
Erneute Aufforderung, kollektive Verweigerung und Aufgaben-Delegierung
Auch als die Sportlehrerin der Klasse folgt, um ihrer Aufforderung wohl Nachdruck zu verleihen, bleiben die Mädchen dicht beisammen und verweigern sich. Einige rufen durcheinander: „Bitte wählen. Wir wollen wählen.“ Ein Mädchen scheint eine für alle akzeptable Lösung zu haben: „Wir wählen Sie!“ Die Schülerinnen unterstützen sie durch zustimmende „Ja, Ja“-Rufe und Beifallsklatschen.
Die von der Sportlehrerin geforderte Aufgabenstellung einer eigenständigen Teambildung ist für die Schülerinnen erkennbar mit großen Unsicherheiten verbunden. Die einzige für die Schülerinnen akzeptable Lösung ist ein Wahlverfahren: „Wählen. Wir wollen wählen“. Am liebsten wäre es ihnen aber augenscheinlich, wenn die Sportlehrerin, wahrscheinlich wie gewohnt, die Einteilung selbst vornehmen würde. Entsprechend „wählen“ sie die Lehrerin: „Wir wählen Sie!“.
Man gewinnt den Eindruck, dass die Schülerinnen es nicht gewohnt sind bzw. sich außerstande fühlen, in eigener Regie Teams zu bilden. Für sie besteht die beste Lösung der Situation darin, auf eine andere Methode der Teambildung auszuweichen. Sie wollen vermutlich erreichen, dass die Sportlehrerin entweder zwei Schülerinnen als Verantwortliche bestimmt, deren Einteilung aufgrund der Beauftragung durch die Lehrerin für die Klasse wohl akzeptierbar ist. Noch lieber würden die Schülerinnen die Verantwortung für die Teambildung allerdings ganz an die Sportlehrerin abgeben. Offensichtlich ist, dass der eigenständigen Teambildung von Seiten der Schülerinnen deutliche Widerstände entgegengesetzt werden.
Erweiterte Auslegung
Im geschilderten Fall scheint für die Klasse aus der Aufgabe, eigenständig zwei Gruppen zu bilden, eine kaum lösbare Konfliktlage zu entstehen. Die Frage ist, welche Ursachen hinter dieser Konfliktsituation stehen bzw. welche schwierig zu vereinbarenden Anforderungen für die Schülerinnen hier aufeinander treffen. Zur Beantwortung dieser Frage soll der Fokus auf das Verhältnis des außerschulischen zum innerschulischen Sport gelenkt werden, in dem verschiedene strukturelle Probleme angelegt sind.
Schierz (1993) hat darauf hingewiesen, dass Schule vielfach als Doppelwelt, als Simulation der außerschulischen Welt, konzipiert ist. Für den Sportunterricht bedeutet das, dass hier häufig eine Simulation der Welt des organisierten Sports außerhalb der Schule inszeniert wird. Dabei können sich allerdings aufgrund der unterschiedlichen strukturellen Voraussetzungen Probleme ergeben. Im Folgenden soll der These nachgegangen werden, ob sich bei der Bildung von Mannschaften bzw. Teams für Wettkämpfe, einem regelmäßig wiederkehrenden Bestandteil schulischen Sportunterrichts, besonders prägnant zeigt, wie die Strukturen des Sports und die Strukturen der Schule in Widerspruch zueinander geraten können.
Die potenziell problematischen Aspekte werden nachfolgend anhand der Leistungsstärke Konstellationen, also der möglichen Verhältnisse der Leistungsstärken sowohl zwischen Wettkampf-Mannschaften als auch innerhalb der verschiedenen Mitglieder einer Mannschaft bzw. eines Teams diskutiert (vgl. Tab. 1).
Meisterschaftswettkämpfe im organisierten Sport
Mitglieder von Mannschaften im wettkampforientierten, organisierten Sport werden vor allem über sportbezogene Leistungskriterien rekrutiert und zusammengestellt. Die intern vergleichsweise gleich leistungsstarken Mannschaften bleiben überwiegend über längere Zeit, zumindest aber für eine Wettkampfsaison zusammen. Anders wäre es gar nicht möglich, Meisterschaftsrunden in Mannschaftssportarten durchzuführen. Nur wenn die Zusammensetzung von Mannschaften über eine Wettkampfsaison hinweg im Wesentlichen konstant ist, liegen Wettkampfbedingungen vor, unter denen die beste Mannschaft ermittelt werden kann. Würden Mannschaften von Wettkampf zu Wettkampf neu zusammengestellt und durch neue Mitglieder ergänzt, so könnte man am Ende einer Meisterschaftsrunde kaum von einer unter fairen Bedingungen ermittelten Meistermannschaft sprechen.
Aus diesem Grund sind Wechsel von Sportlerinnen und Sportlern während einer Saison auch nur begrenzt erlaubt. Gleichzeitig wird über Auf- und Abstiegsmechanismen institutionell geregelt, dass ungefähr gleich starke Mannschaften gegeneinander antreten und jeweils auf einer Ligaebene die beste Mannschaft ermittelt werden kann.
Pokal-Wettkämpfe im organisierten Sport
Einen Sonderfall stellen hier Pokalwettkämpfe dar, bei denen zum Teil Mannschaften aus verschiedenen Ligen mit unterschiedlichen Leistungsstärken gegeneinander antreten, um einen Sieger zu ermitteln. Der Reiz derartiger Pokalrunden besteht gerade aus dem Überraschungsmoment, dass in einem singulären Wettkampf vermeintlich leistungsschwächere, unterklassige Mannschaften gegen höherklassi-ge gewinnen können.
Spontan-Wettkämpfe im Freizeitsport
An freizeitsportlichen Sportspielen außerhalb des organisierten Sports nehmen häutig Mitspieler/innen mit vergleichsweise heterogenen Leistungsvoraussetzungen und unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen teil. Spielgruppen finden sich hier überwiegend spontan oder orientiert an Freundschaftsbeziehungen zusammen, so dass häufig Teams mit Mitspielern und Mitspielerinnen relativ unterschiedlicher Leistungsstärke auf andere Teams treffen, die eine andere Leistungsstärke haben können. Häufig kristallisieren sich im Laufe der Zeit bestimmte Spielorte und Spielzeiten heraus, an denen sich Gruppen mit ähnlicher Spielstärke treffen. Eine zumindest basale Homogenisierung von Teams findet hier durch die Ausdifferenzierung unterschiedlicher bewegungskultureller „Szenen“ statt, zu denen Teilnehmende in eigener Regie Zugang suchen.
Wettkampf-Simulation im Sportunterricht
In der Schule werden Klassen nicht nach den beschriebenen Formen eines Wettkampfbetriebs zusammengestellt, sondern altershomogene bzw. mit Hilfe von regelmäßigen Zeugnisleistungsbeurteilungen kognitiv möglichst leistungshomogene Gruppen gebildet, da unter anderem davon ausgegangen wird, dass sich unter diesen Bedingungen äußerer Differenzierung Lehr-Lern-Prozesse optimal organisieren lassen. Im Sportunterricht hat das häufig zur Folge, dass Schülerinnen und Schüler mit teilweise extrem unterschiedlichen körperlichen Leistungsvoraussetzungen sowie deutlich differierenden Interessenslagen gemeinsam einen überwiegend an Prinzipien des institutionellen Wettkampfsports orientierten Sport betreiben sollen. Zumindest für einen Teil der Schülerinnen und Schüler stellt sich der Sportunterricht dem gemäß als Simulation des organisierten Wettkampfsports dar, an dem sie teilnehmen müssen. Man könnte auch pointiert von „Zwangs-Wettkämpfen“ sprechen, die hier im Sportunterricht inszeniert werden.
Dies führt nicht nur zu dem häufig beobachtbaren Phänomen, dass einige sportlich erfahrene und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler das Geschehen dominieren und daraus zwangsläufig eine Verstetigung von Erfolgs- sowie Misserfolgserlebnissen für die Schwächeren resultiert. Es entsteht auch das Problem, dass die Voraussetzungen für Sport-Wettkämpfe – gleiche Leistungsstärken innerhalb und zwischen den Mannschaften – die außerhalb der Schule durch strukturelle Regelungen des organisierten Sports hergestellt werden, im Schulsport durch die Zusammenstellung von „Mannschaften“ allererst geschaffen werden müssen.
Klar ist, dass im Schulsport im Gegensatz zum organisierten Sport letztlich gar keine richtigen „Mannschaften“ existieren, sondern meist nur für die Dauer einer Sportstunde zusammengestellte „Teams“. In den häufig in sportaffiner aber unpräziser Begrifflichkeit als „Mannschaftsbildungsverfahren“ bezeichneten Organisationsformen geht es im Kern um die Zusammenstellung temporär existierender Teams, deren Leistungsstärken möglichst gleich sind, um im Sportunterricht das Wettkampfgeschehen des organisierten Sports nachzuahmen.
Die Bildung von Teams mit ähnlicher Leistungsstärke stellt in einem Sportunterricht, der sich primär am außerschulischen organisierten Wettkampfsport orientiert, eine unumgängliche Voraussetzung dar. Niedergeschlagen hat sich das in den bekannten Formen der „Mannschafts-“ bzw. – exakter formuliert – Teambildungsmethoden wie unterschiedliche Zufallsverfahren, Einteilung durch die Lehrkraft, Wahl durch zwei Teamführerinnen bzw. Teamführer, eigenständige Zuordnung der Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Teams etc. Aus sportpädagogischer Sicht kann hier auch argumentiert werden, dass erst durch die Aufteilung einer Klasse in möglichst gleich starke Teams die Voraussetzungen für einen spannenden und fairen Wettkampf geschaffen werden, der den Schülerinnen und Schülern als Kernelement des wettkampforientierten Sports zugänglich gemacht werden soll.
In einem eng am Vorbild des organisierten Wettkampfsports orientierten Schulsport ist das Problem angelegt, dass die Schülerinnen und Schüler ausgeglichene Wettkampf-Teams bzw. Sport-„Mannschaften“ bilden sollen, obwohl sie eventuell gar kein Interesse an der Durchführung eines sportlichen Wettkampfs haben. Schließlich befinden sie sich in der Schule und nicht in einer Veranstaltung des organisierten Sports.
Nachvollziehbar ist, dass die Schülerinnen und Schüler dabei vielfach versuchen, ein möglichst starkes eigenes Team zu bilden bzw. in ein mit hoher Wahrscheinlichkeit siegreiches Team zu gelangen. Da der Sieg in einem Wettkampf eine wichtige Funktion für die individuelle Selbstbestätigung übernehmen kann, steht für sie oft das Erfolgserlebnis eines persönlichen Siegs und weniger ein spannender fairer Wettkampf im Vordergrund.
Als kritischer Punkt stellt sich auch immer wieder heraus, dass in Schulklassen stabile Beziehungsstrukturen existieren und damit der nachvollziehbare Wunsch entsteht, mit engen Freundinnen oder Freunden in einem Team zusammen zu sein. Dieses Bedürfnis kann allerdings in Widerspruch mit den Erfordernissen einer Teambildung für sportliche Wettkämpfe geraten und in der Teambildungssituation zu einem schwer lösbaren Konflikt führen.
Der oben beschriebene Fall kann so interpretiert werden, dass die – zumindest von außen wahrnehmbar – von harmonischen und engen Beziehungen geprägte Klassengemeinschaft der Schülerinnen durch die Aufforderung zu einer eigenständigen Teambildung mit der damit verknüpften Aufteilung der Gruppe in Konflikt geraten ist. Die selbstständige Bildung von Teams wäre für die Schülerinnen auf jeden Fall mit öffentlichen Attribuierungen individueller Leistungsstärken bzw. Leistungsschwächen und Ausgrenzungen Einzelner verbunden gewesen, die mit den beobachtbaren engen Beziehungen in der Klassengemeinschaft extrem in Widerspruch geraten können. Konfrontiert mit der bislang ungewohnten Anforderung einer selbstständigen Teambildung sehen die Schülerinnen nach einem ersten spontanen, aber misslungenen Versuch keine Lösung, wie sie einerseits die harmonischen Beziehungen schützen, andererseits aber der Aufforderung der Lehrerin Folge leisten können, ohne dass es zu Ausgrenzungen einzelner Schülerinnen kommt.
Die Situation scheint für die Schülerinnen so unerträglich zu sein, dass sie sich zu einer im wahrsten Sinn des Wortes untrennbaren engen körperlichen Gemeinschaft zusammenschließen, in der die Einzelnen Schutz finden und in der sie sich geborgen fühlen können. Konsequenterweise liegt für die Gruppe nach der nachhaltig demonstrierten Verweigerung, die Aufforderung der Sportlehrerin zur Teambildung zu befolgen, der einzige Ausweg aus der Situation darin, dass sie der Lehrerin wie bislang üblich die Verantwortung für die Teambildung übertragen. Aus eigener Perspektive können sie sich wohl nur dadurch davor bewahren, in einen unlösbaren Konflikt zwischen sich widersprechenden Handlungsdirektiven zu geraten.
Literaturangabe:
Schierz, M. (1993). Schule: Eigenwelt, Doppelwelt, Mitwelt. In W.-D. Brettschneider & M. Schierz (Hrsg.), Kindheit und Jugend im Wandel – Konsequenzen für die Sportpädagogik? (Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, 52, S. 161-176). Sankt Augustin: Academia.
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