Die Partnerklasse meiner Praktikumsklasse hatte aufgrund des Erziehungsurlaubes der Klassenlehrerin für ein Schuljahr eine andere Klassenlehrerin. Innerhalb dieses Jahres wurde sehr stark auf anweisungsorientierten Unterricht gesetzt, welche vornehmlich frontal ablief und mit der Bearbeitung von klar strukturierten Aufgaben einherging. Nachdem der Erziehungsurlaub beendet war, kam die eigentliche Klassenlehrerin wieder und versuchte mit den Kindern einen Unterricht der Offenheit, Emergenz und Kreativität, in welchem die Kinder frei arbeiten und sich innerhalb eines Wochenplanes und einer Indi-Zeit ihr Pensum frei einteilen fortzusetzen und scheitert mit diesem Unterricht in ihrer Klasse. Jetzt steht sie vor der Wahl ein versäumtes Schuljahr im Bereich Selbstständigkeit nachzuholen, oder sich wie ihre Vorgängerin, in klar strukturierten und angeleiteten Frontalunterricht zurückzuziehen.
Kommentar:
Der vorliegende Fall und die Informationen darüber ergaben sich aus unterschiedlichen Interviews mit Lehrkräften an meiner Praktikumsschule. Für mich war dieser Fall bedeutsam, da er zeigt, wie die Art und Weise der Lehrerpersönlichkeit und der Stil des Unterrichtens eine Klasse und ihr Verhalten beeinflusst. Weiterhin zeigt er, die unterschiedlichen Ansätze von gutem Unterricht, der in verschiedenen Formen stattfinden kann, aber auch das unterschiedliche Stile des Unterrichtens Kinder verunsichern können und dem Unterricht förderliche Strukturen behindern. Für mein weiteres Lehrerhandeln ist dieser Fall bedeutsam, da ich versuchen möchte, möglichst viele Stile kennen und anwenden zu lernen, um auf unterschiedliche Klassen flexibel reagieren zu können. Sei es für den Fall, dass ich später mal eine Klasse übernehmen muss, oder für den Fall, dass ich auf die Klasse und deren Bedürfnisse reagieren muss, um eine optimale Lernumgebung für die Kinder zu kreieren.
(Studentin H_1, Pos. 14-18)