Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 wollen als Abschluss für ihre Klassenlehrerin einen selbstausgedachten Tanz vorführen. Seit einigen Wochen sind die Mädchen schon am Vorbereiten. Sie haben sich Musik ausgesucht, Tanzschritte ausgedacht und üben täglich in der Pause. Auch die Jungs sollen ein Teil der Performance sein, doch dadurch entstehen häufig Konflikte.
Als die Lehrerin einen Tag krank war, haben wir eine Klassenstunde gemacht und die Mädchen beschwerten sich über das wenige Engagement der Jungs und das sie nie anständig üben würden. Die Jungs gestanden daraufhin ein, dass sie sich nicht ganz wohl beim Tanzen fühlen, aber sie finden es gemein, wie die Mädchen mit ihnen umgehen. Es werden Strichlisten gemacht und bei zu vielen Strichen dürfe man nicht mehr mitmachen. Außerdem sollen sie auch Schimpfen und ständig beleidigend sein.
Selbst nach 20 Minuten Gespräch im Sitzkreis hat sich die Atmosphäre zwischen den beiden Parteien kaum entspannt. Jedoch gab ich am Ende den Schülerinnen und Schüler auf den Weg, dass sich jeder für sich noch einmal überlegen sollte für wen sie den Tanz machen und was ihre Lehrerin alles für sie getan hat in den letzten Jahren. Dadurch erhoffte ich mir, dass die Kinder einsehen, dass es keinen Sinn macht, ständig über ihren Konflikt zu reden, sondern sie nach vorne schauen sollten. Immerhin ist eine Abschlussfeier nur einmal und die soll besonders sein.
(Studentin I_2, Pos. 34-40)