Laura Kuhn-Meyer war zum Zeitpunkt des Interviews 25 Jahre alt und studierte Spanisch und Englisch auf Lehramt an Gymnasien im 8. Fachsemester. Laura ist in Kolumbien geboren und kam mit ihrer Familie im Alter von 9 Jahren nach Deutschland. Sie gehört zur 1. Migrationsgeneration. Sie hat drei Geschwister. Ihre Muttersprache ist Spanisch.

Laura kam ohne Deutschkenntnisse nach Deutschland und beschrieb ihre Schulzeit folgendermaßen:
„Dann wurden meine Eltern aufgeklärt: Okay, Ihr Kind muss schon ähm eine Gymnasialempfehlung bekommen, damit es später studieren kann. Naja, man kann das ja auch umgehen, aber das wäre dann der einfachste Weg. Dementsprechend musste ich mich dann auch anstrengen, ähm ich wollte ja schon immer, äh früher wollte ich unbedingt ähm Ärztin werden, ich wollte Medizin studieren ähm und dann habe ich immer gedacht, gut, ich muss jetzt auf jeden Fall Gymnasialempfehlung bekommen, also Deutsch lernen und dann kam ich immer nach Hause, habe ähm freiwillig gelernt, ich hatte meine Deutschbücher, habe auch sehr viel mit Freundinnen und Freunden unternommen, also mich gut ähm integriert.“

Nach dem Abitur entschied Laura sich dazu, Wirtschaftsromanistik zu studieren:
„Hier in A-Großstadt gab es dieses Studium ähm Wirtschaftsromanistik. Das war ja, ich glaube, sechzig Prozent Kultur, vierzig Prozent Wirtschaft. Das war für mich dann besonders toll mit der Mischung Spanisch, Wirtschaft.“

In Hinblick auf die Förderung von Mehrsprachigkeit in der Schule äußerte sich Laura folgendermaßen:
„Ich kam hier auch nach Deutschland und mit mir hat keiner Spanisch gesprochen und für mich war das gut, jetzt im Nachhinein, wenn ich überlege in das kalte Wasser geworfen zu werden, das ist genauso, wie wenn du nicht richtig schwimmen kannst und man dich in das Wasser wirft, versuchst du ja auch zu schwimmen und klarzukommen, dass du nicht ertrinkst. […] Ich fand das wie gesagt wichtig, dass ich diese Erfahrung gemacht habe und dass man wirklich lernt, man ist einem anderen Land und man muss sich der Kultur anpassen und das ist auch der beste Weg, dass man das richtig lernt und dass man sich integriert, ansonsten ist man so ein bisschen abgekapselt.“

Laura besuchte das Projektseminar „Interkulturelle Kompetenzen und Mehrsprachigkeit als Ressourcen für den Lehrberuf“ im Sommersemester 2017 und erzählte Folgendes dazu:
„Das war eigentlich so die erste [Veranstaltung], die mir in das Auge gesprungen ist. Interkulturalität, das liegt, das liegt mir einfach auch mit meinen Fächern, die ich habe, und mit den Erfahrungen. […] Deswegen war ich ganz froh ähm und ähm ich hatte auch schon andere Seminare dazu belegt, dann dachte ich, gut, ich habe ja auch schon ein bisschen Wissen, was ich mitbringe, kann ich das auch so weitergeben und erweitern.“