Als pädagogische Maßnahme wurde beschlossen, dass der sehr verhaltensauffällige C. alle zwei Wochen in einer anderen Klasse den Unterricht mitmachen sollte. Nach zwei Wochen in meiner Kernklasse (in denen es wirklich schwierig war, überhaupt zu unterrichten) war es soweit und er sollte nun in die Parallelklasse gehen.
Damit meine Mentorin den Unterricht in der Kernklasse weiterführten konnte, war es meine Aufgabe, C. in die andere Klasse zu begleiten. Ich sagte zu ihm: „Komm, wir gehen mal rüber“. Er sollte dafür seine ganzen Sachen mitnehmen. Dies verwirrte ihn bereits etwas, weil er dachte, dass wir nur in die Betreuung gehen, um zu spielen.
Zunächst kam er mit mir ohne Probleme, aber als wir statt zur Betreuung zu dem anderen Klassenraum gingen, wollte er nicht weitergehen. Er blieb stehen und betonte, dass er nicht in diese Klasse wolle, weil dort alle blöd seien.
Ich erklärte ihm in einem sehr freundlichen Ton, dass dieses Vorgehen so abgesprochen war und sich die anderen Kinder schon auf ihn freuen würden und versuchte ihm gut zu zureden. Aber auf einmal fing er an zu weinen und sagte er würde lieber in unserer Klasse bleiben und versprach, sich demnächst besser zu verhalten. Am liebsten hätte ich C. wieder mit zurückgenommen, aber natürlich konnte ich mich nicht über den Beschluss hinwegsetzen.
Als ich ihm mitteilte, dass das nicht geht, veränderte sich seine Stimmung und er wurde wütend. Er verließ den Flur und fuhr mit seinem Roller davon. Ich rief ihm hinterher, er solle stehen bleiben und veränderte auch meine Stimme, um strenger zu wirken, aber natürlich hielt er nicht an. Da ich mir nun nicht mehr zu helfen wusste, holte ich meine Mentorin. Sie schaffte es dann mit strengem Ton, C. in die andere Klasse zu bringen.
(Studentin I_3_BSP, Pos. 16-30)