Im Rahmen meines Unterrichtsbesuches wurde ich im Verlauf der Stunde von der Schülerin A. angesprochen. Sie meinte: „Herr K., T. (ebenfalls Schülerin) hat gestern in der Hausaufgabenzeit meine Federmappe abgeschnitten.“. Hierbei deutete sie auf ihre Federmappe und zeigt auf eine fast abgeschnittene Lasche. Ich konnte in dieser Zeit nicht weiter auf die Situation eingehen und sagte zu der Schülerin, dass sie bitte am Ende der Stunde nochmal zu mir kommen solle. In einem weiteren Moment, in dem ich etwas Luft hatte, ging ich zur Schülerin T. welche die Federmappe zerschnitten haben sollte und sagte ihr nur, ob sie am Ende der Stunde noch einmal zu mir kommen könnte. Ich tat dieses, um eine Unterrichtsstörung zu vermeiden und die Stunde fortsetzen zu können.

Am Ende der Stunde kamen beide Schülerinnen unaufgefordert zu mir und P. berichtete was passiert war. Es stellte sich heraus, dass die Schülerin T. wirklich die Lasche abschnitt, hierbei blieb mir besonders ihre Begründung in Erinnerung.

Sie war in etwa wie folgt:

T.: „Aber A. hat doch auch an ihrer Federmappe, das eine Schild da abgeschnitten. Da habe ich gedacht, dass wäre nicht schlimm.“

P.: „Ja, aber das hat mich gestört. Aber für das an der Ecke habe ich Ärger bekommen.“

T.: „Aber du hast doch auch?!“

 

Ab diesem Punkt schritt die von mir hinzugezogene Klassenlehrerin mit ein und verwies T. darauf, dass sie nicht einfach an den Sachen von anderen Kindern „herumzuschnibbeln“ hat, egal was P. mit ihren Sachen anstellt. Um die Situation zu lösen und das zu klären sollten die Kinder, welche beide am Ende des Tages im Hort abgeholt werden, nochmal ihren Eltern Bescheid sagen, damit eine Lösung gefunden werden kann. Frau N.l legte auch sehr viel Wert darauf, dass T. die Situation bei der Mutter von P. darstellte, da ihr Fehlverhalten P. Ärger bereitet hat. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass die Kinder die Situation mit ihren Eltern klärten und es zu einer Lösung, in Form einer neuen Federmappe kam. Ich wählte diese Situation, da ich mir in der Situation nicht sicher war, in wie weit ich dieses mit den Kindern absprechen konnte, da sie ja offensichtlich nicht für den Schaden aufkommen konnten und ich nicht wusste in wie weit man da am besten mit den Eltern spricht. Ich war beeindruckt von der Lösung meiner Mentorin, welche den Kindern die Möglichkeit gab, die Situation mit ihren Eltern zu klären und ihnen eine Chance gab es zu regeln, ohne dass die Lehrkraft als an sich unbeteiligte Person mit eingreifen musste.

(Studentin H_1, Pos. 24-34)