Dieser Fall ist zu einem gewissen Teil nicht von mir direkt miterlebt worden. Ich habe die Klasse den ganzen Tag begleitet und somit die meisten Streitigkeiten miterlebt. Nachmittags schrieb mir mein Mentor, ob ich mitbekommen habe, dass B. den Stift von G. zerbrach. Dies ist mir jedoch nicht aufgefallen. Am nächsten Morgen erzählte mir mein Mentor, dass die Mutter des „Opfers“ ein Bild des zerbrochenen Stiftes in die Whatsappgruppe der Eltern dieser Klasse gestellt hat. Unterhalb schrieb sie wie schlecht das andere Kind doch erzogen sei und noch einige weitere Dinge. Als mein Mentor dies sah, hat er Sie gebeten diesen Beitrag direkt zu löschen, bevor weitere Eltern dieses Bild sehen. Nun wusste ich über alles Bescheid und wollte dem Ganzen auf den Grund gehen. Als wir uns mit der Klasse auf den Weg in die Bücherei machten, sprach ich B. an, ob sie denn den Stift von G. zerbrochen hätte. Sie meinte, dass sie es nicht war und rannte von mir weg. Mein Mentor sah dies, schaute mich an und meinte:“ Naja, jetzt haben wir ja unsere Verdächtige“. Ich empfand es ebenfalls so, sodass meine Geduld gegenüber B. vermutlich auch etwas gesunken ist.
Während die Kinder beschäftigt waren, holten wir G. und B. zu uns nach vorne, um die beiden Standpunkte festzustellen. B. blieb bei der Aussage, dass sie es nicht gemacht hat. G. meinte jedoch, dass sie bei ihm abschreiben wollte, er es nicht zuließ und sie daraufhin seinen Stift zerbrach. Da ich meine Meinung schon gebildet hatte, habe ich G. bei seiner Aussage nicht wirklich beobachtet, sondern schaute nur auf B. um ihre Reaktion zu beobachten. Dementsprechend war ich verblüfft als mein Mentor G. bat, alles etwas genauer zu erklären. Ich schaute meinen Mentor verwundert an und er warf mir einen speziellen Blick zu, sodass ich vermutete, er wollte, dass ich G. etwas genauer betrachte. Erst da ist mir aufgefallen, dass er uns nicht direkt in die Augen schauen wollte. Nachdem nun beide Standpunkte vermittelt wurden, meinte er, dass eine Geschichte somit nicht richtig sein könne und er eine Vermutung hat, welche es sein könnte. G. wurde hellhörig und begann direkt zu erzählen, er habe den Stift aus Frust selbst zerbrochen, weil B. immer abgeschrieben hat, im Nachhinein jedoch behauptet hatte, dass G. immer abschreibt. Aus Frust zerbrach er seinen Stift, um andere Handlungen zu vermeiden. Aus Angst, vor der Reaktion seiner Mutter habe er deshalb behauptet, dass B. ihn zerbrach.
(StudentIn I_5, Pos. 22-27)