Methode: Theoriegeleitete Interpretation

Achmed, ein fünfzehnjähriger türkischer Junge besucht die Vorbereitungsklasse in einer deutschen Schule seit zwei Jahren. Bisher war er überzeugt, in Deutschland bleiben zu können: er wollte die neunjährige Schulpflicht erfüllen, möglichst eine Lehre beginnen, Geld verdienen und ausgeben, auch einmal eine Familie gründen, kurz: er wollte in Deutschland leben. Diese Lebensperspektive gab ihm Sinn. Sie ließ ihm die vielen in der letzten Zeit zunehmenden Unannehmlichkeiten und Demütigungen ertragen.
Mittwoch. 4. Stunde in der Klasse 10c des Gymnasiums einer Kleinstadt. Der Geschichtslehrer betritt das Klassenzimmer. Die Stunde beginnt wie immer mit dem Abfragen der Schüler. Der Lehrer braucht mündliche Noten. Daran schließt sich die Erarbeitung des neuen Stoffes an. Das geschieht auf die folgende, stets gleichbleibende Weise: Der Lehrer steht am Pult, vor ihm das aufgeschlagene Schulbuch. Daraus liest er den Schülern bis zum Ende der Stunde vor, hin und wieder interpretiert er eine Textstelle. Während dieser Lehrervorlesung
Falldarstellung Dieses Beispiel ist zwar aus der Elternsicht geschrieben, kann aber dem Lehrer bzw. dem Erzieher Hinweise über Beziehungszusammenhänge und über die Vielschichtigkeit der Lebens­situation von Schülern geben. Die Familie sitzt beim Abendessen zusammen. Der siebenjährige Arno ist bedrückt. Nach einer Weile wendet er sich an die Mutter: „Mama, stell Dir vor, wie gemein der Karsten ist. Er möchte meinen Stuhl haben. Ich will ihm aber den Stuhl nicht geben, weil er so bequem ist. Was soll ich denn
Nikola ist eine gute Schülerin im Fach Deutsch. Heute ist ihr Übungsaufsatz benotet worden. „Rate mal, was ich bekommen habe!“ – „Eine Zwei?“ – „Nein!“ – „Eine drei?“ – „Nein!“ – „Eine Vier?!“ – „Ja! Stell dir vor, ich habe eine Vier gekriegt! Das ist ungerecht. Der Aufsatz war ihr (sc. der Deutschlehrerin) viel zu kurz. Und dabei habe ich mich genau daran gehalten, was sie gesagt hat. ‚Einen Bericht an die Zeitung müßt ihr kurz schreiben, denn wenn
Das Transkript setzt ein, nachdem die Todeserfahrungen des Protagonisten besprochen wurden und in einer neuen Aufgabe die Hintergründe erarbeitet werden sollen. In den Flächen (F1-2) fasst der Lehrer die zuvor erarbeiteten Inhalte zusammen und formuliert anschließend in (F2/3) eine textanalytische Fragestellung (die Gründe für die festgestellten Veränderungen sollen hinterfragt werden). Daran schließt sich eine Aufgabenstellung an: Wie gehen wir also am besten vor? . . Ist es sinnvoll, dass Ihr . jetzt das ganze Buch noch mal neu lest
Eine im Hauptstudium befindliche Lehramtsstudentin beschrieb Erfahrungen aus ihrem Praktikum so: „Und dann hatten sich (zwei Schüler; die Verf.) beschimpft oder wie das war. Auf jeden Fall stellte einer dann den Stuhl auf den Tisch und setzte sich dann so oben drauf. Und dann dacht ich, o.k., und jetzt kommst du mit diesem Menschenbild (das sie neu an der Universität erworben hatte; die Verf.). Wie kriegst du das jetzt überein, indem du nicht sagst, ok, also, wenn du jetzt den