In der zweiten Praktikumswoche sollte ich eine Unterrichtsstunde in meiner ersten Klasse vertreten. Es ging um die dritte Unterrichtsstunde, also nach der großen Pause. Wie immer versammelten sich die Kinder nach dem Ende der Pause vor dem Schulgebäude an ihrem jeweiligen Klassentreffpunkt. Aus meiner Klasse fehlten noch zwei Schüler, somit konnte ich mit der Klasse noch nicht in den Raum gehen. Alle anderen Klassen und somit auch die Lehrpersonen waren schon in ihren Klassen. Die beiden Schüler kamen nach kurzer Zeit, wobei einer von ihnen laut weinte und stark an seiner Unterlippe blutete und seine ganze Jacke voll Blut war. Sie erzählten mir, sie seien mit den Köpfen zusammengestoßen, wobei sich Kind L. an der Lippe verletzte und diese aufplatzte. Es war Freitag und das Sekretariat nicht besetzt, was eigentlich die Anlaufstelle für solche Fälle ist. Durch den Aufruhr entstand auch große Unruhe bei dem Rest der Klasse. Ich stand zwischen Aufsichtspflicht der Klasse und der schnellen Erstversorgung der Wunde des Kindes. Glücklicherweise traf ich Frau O., ebenfalls Praktikantin, welche die restliche Klasse übernommen hat. Ich versorgte in der Zwischenzeit Kind L. auf der Schülertoilette und versuchte, die Blutung zu stillen. Nach ca. 20 Minuten hatte sich Kind L. wieder gefangen und ich bin mit ihm in die Klasse gegangen. Dort entstand wieder eine große Unruhe und die Stunde war vorbei.

Kommentar:
Diesen Fall habe ich gewählt, weil ich in dieser Situation etwas überfordert war und somit auch negative als auch positive Emotionen verbunden sind. Man hat die Chance zum ersten mal eine Stunde zu vertreten, welche einem durch solch einen Vorfall zu Nichte gemacht wird.