Ein Mädchen der ersten Klasse kann sich im Unterricht nur schwer für die Aufgaben im Buchstabenheft begeistern lassen. Auch das vollständige Erledigen der Hausaufgaben fällt ihr schwer. Wenn die Lehrerin auf die Seiten im Heft geschaut hat, hat das Mädchen die Aufgaben sehr häufig mit ihren Armen verdeckt. An diesem Morgen ging die Lehrerin wie gewohnt durch den Klassenraum und hat die Hausaufgaben der Schüler*innen angeschaut und Sterne verteilt, wenn diese ordentlich und vollständig waren. Auch ich habe einen Blick auf die Hefte geworfen. Als mein Blick auf das Heft des Mädchens fiel, war ich sehr erstaunt, dass beide Seiten vollständig ausgefüllt waren. Das Mädchen strahlte und forderte mich auf, die Seiten genauer anzuschauen. Ich sagte ihr, dass sie sehr fleißig und ordentlich gearbeitet hat und dass das bestimmt auch etwas anstrengend war. Das Mädchen strahlte und verneinte meine Vermutung. Als die Lehrerin an ihrem Platz angekommen war, verdeckte das Mädchen die Aufgaben nicht und forderte auch sie auf, sich die Aufgaben anzuschauen. Die Lehrerin überlegte kurz und fragte dann, was sie denn dort gemacht hätte. Das Mädchen schaute verwundert und erwiderte stolz: „Ich wollte mir Mühe geben.“ Daraufhin betonte die Lehrerin, dass es nicht in Ordnung sei, wenn Kinder vorarbeiten. Der Blick des Kindes wandte sich zu Boden. Sie wirkte sichtlich enttäuscht über die Reaktion der Lehrerin. Diese ging – unberührt von der Situation – zum nächsten Kind.
(StudentIn DD_7)