Es ist Mathe, Einführung eines neuen Themas, die Hundertertafel. Die Lehrerin beginnt die Stunde und erzählt den Kindern, dass sie heute besonders gut aufpassen müssen, da sie heute etwas Neues kennen lernen werden. Sie öffnet am ‚Smart Board’ die Hundertertafel und lässt die Kinder einen Moment darüber nachdenken. Ein Kind wird sofort auffällig. Es guckt nicht zur Tafel und versucht seinen Sitznachbarn in ein Gespräch zu verwickeln. Darauf folgt die erste Ermahnung. Lehrerin: „P., bitte schau auch du nach vorne.“
Der Unterricht läuft weiter aber auch nach weiteren Minuten hört P. immer noch nicht zu und quasselt und spielt mit Dingen aus seinem Federmäppchen. Lehrerin: „P., das ist jetzt die letzte Ermahnung, ich erinnere dich jetzt schon wieder daran, dass auch du am Unterricht teilnehmen sollst.“
Der Junge wird öfter auffällig, weil er nicht zuhört und Quatsch macht. Oft ist die Konsequenz, dass er an einen separaten Tisch gesetzt wird und dann wenigstens die anderen Kinder seiner Tischgruppe nicht ablenkt.
Er hörte aber nicht auf…P. konnte einfach nicht stillsitzen und zuhören. Einige Kinder waren schon genervt und riefen: „P., halt doch mal den Mund.“ Jetzt schritt die Lehrerin zur Tat, nicht wie sonst üblich, setzte sie ihn weg, nein, sie ging nach vorne an ihren Schreibtisch und griff in die Schublade und hielt ein rosafarbenes Pflaster hoch.
Lehrerin: „Dieses schöne rosa Exemplar, welches deinen Mund zieren soll, lege ich dir nun als Gedankenstütze vor dich auf deinen Tisch, allerletzte Ermahnung, sonst wird es draufgeklebt.“ Sie schmunzelte etwas dabei und ging zu ihm und legte es nieder. P. grinste nun auch und schaute ganz verwirrt. Die Mitschüler mussten ebenfalls lachen. Und weiter ging der Unterricht. Nur ein paar Minuten später hörte man ihn schon wieder reden. Lehrerin: „P., nimm das Pflaster mal in die Hand und löse die Schutzfolie.“ Alle Kinder waren sehr gespannt was nun passiert. „Und jetzt leg es wieder vor dich“ sagte sie. „Du kannst dir sicher denken, was beim nächsten Mal passiert?“ Ab diesem Moment war Ruhe. Zum Ende der Stunde ging sie nochmal zu ihm und klebte das Pflaster auf ein Post-It und sagte: „ Lass es mal in deinem Federmäppchen liegen, vielleicht hilft es dir ja in der nächsten Stunde auch so gut mitzuarbeiten wie du es eben noch gemacht hast“ beide grinsten und P. nickte.
(Studentin D_1, Pos. 9-17)