Soeben hat die Klassenlehrerin eine neue Sitzordnung eingeführt und mit dem Deutschunterricht begonnen. M. sitzt an seinem Platz und kritzelt mit Wachsmalstiften. Sein Gesicht und seine Hände sind bereits bunt bemalt, nun folgt sein Tisch. Die Lehrerin fordert M. auf, sofort zum Hausmeister zu laufen und einen Lappen zu holen. M. macht sich auf den Weg. Nach kurzer Zeit kommt er zurück und sagt der Praktikantin, er würde sich nicht trauen. Wenige Tage vorher gab es bereits eine ähnliche Situation. Die Klassenlehrerin hatte ihn dann nochmals zusammen mit einem Jungen losgeschickt, der verkündet hatte, dass er sich trauen würde. Da die Praktikantin weiß, dass der Hausmeister heute nicht anwesend ist, weshalb sie M. auffordert, den Lappen vom letzten Mal zu nehmen, der noch im Waschbecken liegt. M. säubert seinen Platz. Nach kurzer Besprechung mit der Praktikantin legt ihm die Klassenlehrerin einen Stapel Papier hin und macht eine für die ganze Klasse hörbare Ansage, dass M. auf diesem Papier kritzeln darf, so viel er mag – aber nicht auf Tischen und Stühlen. M. greift daraufhin nicht zu seinen Stiften, sondern beginnt aus dem ihm zur Verfügung gestellten Papier einen Flieger zu falten, den er wenig später abfliegen lässt. Die Praktikantin legt diesen auf den Lehrertisch mit der Bemerkung, nach Schulschluss könne M. ihn sich wieder abholen. M. arbeitet die ganze Stunde nicht mit, sondern bastelt weitere Flieger, die er auf seinem Tisch sammelt.
(Studentin H_2_expansiv, Pos. 56-69)