T. weist immer wieder Verhaltensweisen auf, die mich herausfordern. Ich kann außerdem beobachten, dass es seiner Klassenlehrerin und den Fachlehrern ebenso ergeht. Sein Verhalten wechselt phasenweise von motiviert, „problemlos“, fleißig, ruhig zu sehr unruhig, unmotiviert und destruktiv. In solch destruktiven Phasen ist T. kaum zur Mitarbeit zu motivieren. Ganz im Gegenteil: Er findet verschiedene Gründe, warum er gerade nicht dem Arbeitsauftrag nachgehen kann, stört seine Mitschüler durch Provokationen, wandelt unruhig im Klassenzimmer umher oder flüchtet, indem er sich hinter einem Regal versteckt oder das Klassenzimmer ganz verlässt. Solche Fluchtsituationen treten vor allem auf, wenn der Unterricht nicht bei der Klassenlehrerin, sondern bei Fachlehrern, insbesondere aber bei Vertretungslehrern stattfindet. So verschwand T. einmal gänzlich, als der Unterricht durch eine ihm unbekannte U-Plus-Kraft vertreten wurde. Nach mehreren Runden auf dem Schulgelände habe ich ihn schließlich wiedergefunden. Er kam mit ins Schulgebäude, war allerdings nicht mehr dazu zu bewegen, in den Klassenraum zurückzukehren. Da wir insgesamt drei Erwachsene waren, habe ich ihn teilweise im Schulhaus betreut, wo er sich zunächst immer wieder vor mir versteckte, aber irgendwann zulassen konnte, dass ich neben ihm sitze. Reden wollte er nicht. Er wirkte verzweifelt, sehr traurig und aufgewühlt. Ich war ratlos.
(Studentin L_4, Pos. 20-29)