E. geht in die erste Klasse. Er fällt zumeist ab der 3. oder 4. Stunde auf, indem er die Arbeit komplett verweigert und stattdessen versucht, die Aufmerksamkeit der anderen Kinder zu erlangen und mit ihnen Quatsch zu machen. Die Lehrerinnen schreiben als Konsequenz regelmäßig in sein Hausaufgabenheft, dass er in der Schule nicht mitgearbeitet hat und die Aufgaben nacharbeiten soll, was er aber fast nie tut. Bei einem Elterngespräch, an dem ich teilnehmen durfte, zeigte sich kürzlich, wie seine Eltern zu diesem Verhalten stehen: Sein Vater äußerte klar und ausdrücklich, dass ein Kind in E. Alter seiner Meinung nach noch machen darf, was es möchte und sich nicht an Regeln halten muss – sofern dabei das Wohlergehen anderer nicht gefährdet wird. Entsprechend wünschte E. einem anderen Kind in der gestrigen Geburtstagsrunde: „Ich wünsche dir, dass du alle Regeln brichst!“

 

(Studentin E_4, Pos. 39-62)