Die Schüler rechnen Aufgaben in ihren Rechenheften und nutzen dabei das Material. Bei Additionsaufgaben rechnen sie mit farbigen Perlen, die je unterschiedlich gefärbt sind. Der Zehnerstab ist beispielsweise golden. Bei den Aufgaben suchen sie also den passenden Stab für jeden Summanden, wobei sie oft die Perlen zählen müssen, weil sie das Farbsystem noch nicht so gut kennen. Dabei nutzen auch Kinder der zweiten Klasse die farbigen Perlen und zählen das Ergebnis ihrer Aufgaben lediglich ab.
Zuerst war das schockierend, wenn Kinder in der zweiten Klasse die Aufgabe 4+6 oder 2+8 nicht ohne Zählen der Perlen lösen können, doch meine Mentorin meinte, dass es völlig normal ist. Andere Kinder nutzen in der zweiten Klasse noch ihre Finger zum Rechnen, wobei sie jedoch jedes Mal neu zählen, ob ihre Hand auch wirklich fünf Finger hat.
Bei einem Gespräch sagte meine Mentorin auch, dass es normal ist, wenn die eine Zweitklässlern nur im Zahlenraum bis 5 rechnen kann und dies auch nur durch Zählen. Die Kinder sollen, laut meiner Mentorin, „genug“ Zeit haben, um die Menge einer Zahl kennenzulernen, was halt auch zwei Jahre dauern kann.
(Studentin G_5_x, Pos. 18-31)