In meiner Praktikumsklasse gibt es ein Mädchen, das sehr offen und kontaktfreudig ist und mir auch direkt an meinem ersten Tag die Schule gezeigt hat. Zufälligerweise hat sich am zweiten Tag herausgestellt, dass ich morgens immer mit dem gleichen Bus zur Schule fahre, wie sie. Daraufhin setzte sie sich jeden Morgen im Bus neben mich und wollte sich unterhalten (nicht gerade wenig). Für mich war das so früh am Morgen sehr anstrengend, da ich noch sehr müde war, also ging ich an einem Tag mit Ohrstöpseln im Ohr in den Bus und hörte Musik. Ich grüßte sie nur, setzte mich neben sie und schaute aus dem Fenster. Selbst darauf reagierte sie anhänglich und fragte mich, ob sie einen Ohrstöpsel haben könnte und mithören dürfte. In dem Moment habe ich es nicht übers Herz gebracht nein zu sagen und gab ihr einen. Als ich dies wenig später in einem Privatgespräch meiner Klassenlehrerin gegenüber erwähnte, sagte sie zu mir, dass ich klare Grenzen ziehen solle und nicht ihre Freundin, sondern ihre Lehrerin bin. Dies gelang mir daraufhin im Bus auch gut, doch generell im Verlauf des weiteren Praktikums nannte mich dieses Kind oft mit Absicht bei meinem Vornamen und grinste, weil es genau wusste, dass die Schüler mich bei meinem Nachnamen ansprechen sollen. Sie war sehr anhänglich und mein Verhältnis zu ihr war bis zum Schluss besonders nah.

(Studentin C_4_BSP, Pos. 89-93)