Es ist Montag, die Kinder der Klasse 3c hatten schon drei Stunden Unterricht. Nun ist das Fach Sachunterricht an der Reihe. Das neue Thema, an dem die Kinder seit einer Woche an verschiedenen Stationen arbeiten, heißt: „Vom Korn zum Brot“. Die Stationsarbeit besteht unter anderem aus vielen Texten. Die Kinder stürzen sich auf die Aufgaben. Die Mentorin wendet sich an die beiden Praktikantinnen und erwähnt in einem Nebensatz, dass es schwer werden wird für einige der „Sprachkinder“. Sprachkinder werden diejenigen SchülerInnen genannt, die erst seit einigen Jahren oder Monaten die deutsche Sprache erlernen. Im Vorfeld hatte sie sich schon beklagt, dass es weiterer Unterstützung bedürfe, damit auch die Sprachkinder im Lernen vorankommen. Ich setze mich also zu einer Schülerin, um sie zu unterstützen. Gemeinsam lesen wir einen Text über die Herstellung von Brot mit der Frage: Welche Aufgaben hat ein Bäcker? Mir fällt auf, dass das Mädchen vieles versteht. Meist liegt es an einigen Wörtern, die sie noch nicht kennt. Diese erläutere ich ihr mit Bewegungen und Gesten. Gemeinsam sprechen wir über den Text. Sie erzählt mir sogar, welche Brotsorten ihre Mutter backen kann. Wir kommen langsam voran. Es klappt also doch.
Nach der Stunde beginnt der Sportunterricht bei einer Vertretungslehrerin. Sie kennt die Klasse bereits. Sie beginnt über die verschiedenen Schüler*Innen mit mir zu reden. Sie erzählt, wie schlimm es sei, dass die „Sprachkinder“ nicht mit dem Unterrichtsstoff mitkommen würden. Danach nennt sie den Namen des Mädchens, mit dem ich zuvor im Sachunterricht den Text durchgegangen bin und sagt: „Das Kind ist nicht die hellste Kerze.“
(StudentIn X_7)