Während einer Stillarbeit im Sachunterricht ruft die Lehrerin die Kinder einzeln in den Sitzkreis, um ihnen die korrigierte Deutscharbeit wieder zu geben. Nachdem R. seine Arbeit ausgehändigt bekommen hat, sitzt er niedergeschlagen an seinem Platz und erzählt mir, dass er nur eine Zwei geschrieben habe. Auf meine Aussage, dass die zwei doch eine gute Leistung sei, richtet er seinen Blick auf den Notenspiegel an der Tafel und entgegnet enttäuscht, dass es aber nicht die beste Note sei und er in Mathe auch schon keine Eins geschrieben habe. Daraufhin wirft er seine Arbeit zu Boden und weigert sich, seine Aufgabe weiter zu bearbeiten. Er redet vor sich hin, wie schlecht er sei und er nur eine zwei geschrieben habe. Als ich nach einer Weile erneut an seinem Platz vorbeilaufe, spricht er voller Überzeugung, dass nicht die Eins die beste Note sei, sondern die Zwei. Dies wiederholt er ein paar Mal, bis er schließlich aufsteht und in einem lauten Ton fragt: „WER hat hier alles eine Eins geschrieben?“. Nun schreitet die Lehrerin ein und wird laut. Sie macht ihm deutlich, dass sie aus diesem Grund das Austeilen der Arbeiten beenden müsse, wenn er nicht wieder ruhig an seinen Platz geht. Daraufhin setzt sich R. an seinen Platz und verweigert die Arbeit.
(Studentin I_1, Pos. 24-35)