Am Donnerstag, den 21. Dezember 2017 feierte meine Klasse eine Weihnacht für die Waldtiere. Dazu hatten sie einen Jäger eingeladen, der mit meiner Mentorin und auch der Native-Speakerin befreundet ist. Ich stellte mich dem Mann als Praktikantin der Klasse vor. Der Jäger hatte seine beiden Hunde mitgebracht, welche die Hauptattraktion des Tages waren, da sie mit Clara, dem Klassenhund verwandt waren. Dieser erzählte den Kindern zunächst etwas über Waldtiere und ging nach einem gemeinsamen Frühstück auch mit in den Wald, um dort ein Weihnachtsfest für die Tiere vorzubereiten. Die Kinder hatten in den vergangenen Wochen schon Baumdekoration selbst gebastelt und wollten nun auch Futter für die Tiere an die Bäume und Sträucher hängen, damit die Waldtiere auch ein Festessen haben. Mit einem Sack Stroh, vielen Möhren und der Baumdekoration bepackt gingen wir in den Wald, um eine geeignete Stelle zum Schmücken zu finden. Die drei Hunden kamen selbstverständlich auch mit. Als wir an einer schönen Stelle angekommen waren, bekamen die Kinder alle eine Hand voll Stroh und eine Möhre. Dann sagte der Jäger:
„So, jetzt macht eure Praktikantin mit euch weiter, damit wir sehen was sie so kann.“, was auf mich recht angriffslustig und negativ wirkte. Ich fühlte mich durch diese Aussage unter Druck gesetzt und hatte das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Daraufhin suchte ich also eine schöne Stelle, wo die Äste auch in Reichweite der Kinder waren und die Kinder begannen mit dem Schmücken. Aus allen Richtungen riefen die Kinder, dass ich zu ihnen kommen soll und mir anschauen soll, wie sie den Ast oder die Stelle geschmückt haben. Dann kam die Native-Speakerin auf mich zu und bat mich Fotos zu machen, da ihr Handyakku leer war. Ich hatte nun also noch eine Aufgabe, da die Kinder mich nun zusätzlich noch zu sich riefen, damit ich Fotos von ihnen und ihren Dekorationen machte. Ich war etwas überfordert, vor allem da die Lehrer und der Jäger sich nur unterhielten und gar nicht mehr auf die Kinder achteten. Die Kinder begannen auf die Bäume zu klettern und sich gegenseitig mit den Möhren zu schlagen, was den Lehrern jedoch nicht auffiel. Nach einer Weile versammelten sich einige Kinder und begannen Weihnachtslieder zu singen. Es wurden schnell mehr, was dann auch die Aufmerksamkeit der Erwachsenen erregte und diese sich dann wieder in das Geschehen einklinkten. Nach einigen Lieder wurden noch Klassenfotos gemacht. Die Idee kam mir, da ich dadurch auch ein schönes Andenken an meine Praktikumsklasse hatte. Danach ging es zurück zur Schule. Ein Schüler trat einen seiner Mitschüler auf dem Rückweg stark gegen dessen Schienbein, woraufhin dieser vor Schmerz am Boden lag. Den Lehrern fiel das wieder nicht auf, da sie in ein Gespräch mit dem Jäger vertieft waren. Ich ging zu dem Schüler und sprach mit ihm. Ich fragte ob er aufstehen kann und wie es zu dem Streit kam. Dann sprach ich mit dem anderen Schüler, welcher jedoch nicht wirklich Reue zeigte. Ich war wieder überfordert, doch ich hatte Glück, denn die Lehrer waren mittlerweile auch bei dem Jungen angekommen und regelten dann doch noch die Situation.
In der Schule wurde der Jäger dann von der Klasse verabschiedet. Zur mir sagte er, dass ich mehr aus mir rauskommen müsse, um die Klasse besser im Griff zu haben und dass ich mich doch mehr von mir selbst aus einbringen solle. Meine Mentorin sagte daraufhin nur, dass sie mir das auch schon mehrfach gesagt hat. Ich fühlte mich bloßgestellt und von meiner Mentorin im Stich gelassen. Zum Glück konnte ich wenige Minuten später gehen, da ich echt kurz vorm Zusammenbruch stand. So mies hatte ich mich in meinem Praktikum noch nie gefühlt. Schlimm finde ich nur, dass meine Mentorin gar nicht wirklich mitbekommt, wie viel ich für die Schule mache und wie oft ich versuche mich einzubringen, denn sie beachtet mich auch öfters gar nicht.
(Studentin G_5_x, Pos. 71-82)