Unsere Schulleiterin bestand darauf, dass sich eine Lehrperson im Raum befindet, während wir das EMBI, welches wir für unser Praxissemester im Begleitseminar Mathematik brauchen, mit einem Kind an unserer Schule durchführen.

Da eine Praktikantin, welche mit mir an der Schule war, das EMBI in der 6. Stunde durchführen wollte, sollte ich in der Zeit für die Lehrperson, die nun für das EMBI benötigt wurde, Vertretung machen.

Der Lehrer hatte mir vorher Material gegeben, was ich für die Schülerinnen und Schüler verwenden sollte. Die Stunde war eine Förderstunde im Fach Mathematik. Im Raum befanden sich drei Kinder der dritten Klasse, welche ich nun beaufsichtigen sollte und Mathe-Spiele mit diesen spielen sollte. Ich fing also an, ein Spiel mit den Kindern durchzuführen und ca. 20 Minuten funktionierte auch noch alles wunderbar. Die drei Kinder (zwei Mädchen und ein Junge) arbeiteten mit und wirkten sehr interessiert an dem Spiel. Doch dann wollte eine Schülerin etwas aus ihrer Flasche trinken. Ab diesem Moment war alles vorbei. Denn als diese anfing zu trinken, lachten die anderen beiden los und hörten nicht mehr auf. Das Mädchen, welches trinken wollte, spuckte ihr Trinken auf den Tisch und die anderen lachten nur noch umso mehr. Alle drei lachten laut und konnten nicht mehr aufhören, wurden immer und immer lauter. Doch statt das Getränk wegzupacken, spuckte das Mädchen noch ein paarmal auf den Tisch, weil der Junge immer wieder loslachte, sobald sie etwas trinken wollte.

Auf meine Aufforderung hin, sie möge ihr Trinken doch bitte wieder wegpacken und die Sauerei aufwischen, antwortete sie mir, dass sie immer noch Durst hatte.

Ich schickte sie zum Trinken vor die Tür, damit sie nicht vom Lachen des Jungen unterbrochen wird. Das Mädchen ging vor die Tür und schloss diese hinter sich.

Der Junge jedoch dachte nicht daran, einfach so im Raum sitzen zu bleiben. Stattdessen wollte er dem Mädchen vor die Tür folgen. Ich begann nun, laut zu werden und ihn anzuschreien, dass er auf seinem Platz bleiben soll, da er auf keine meiner vorherigen Aufforderungen reagierte. Auch das half nichts und ich musste ihn schließlich, kurz bevor er die Tür erreicht hat, festhalten. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn auf jeden Fall hindern müsse, aus der Tür hinaus zu gehen, da er sonst denken würde, sich alles mit mir erlauben zu können. Er versuchte sich aus meinen Armen zu befreien, die ihn daran hinderten, vor die Tür zu laufen. Ich fühlte mich dabei sehr komisch, da mir tausende Gedanken durch den Kopf gingen:

Ich wusste nicht, ob ich einen Schüler festhalten durfte, ich wusste nicht, was das Mädchen vor der Tür macht und hatte Angst, meine Aufsichtspflicht zu verletzen und ich wusste nicht, wie ich anders hätte handeln sollen.

Der Junge gab schließlich auf uns setzte sich zurück auf seinen Platz. Ich ging vor die Tür und holte das Mädchen, welches getrunken hatte, wieder herein.

Als alle Kinder wieder auf ihren Plätzen saßen, wischte das Mädchen zunächst das Wasser auf, welches sie auf ihren Tisch gespuckt hatte. Die drei Kinder kicherten jedoch unentwegt weiter und hörten nicht auf zu lachen.

Auch als ich ein neues Spiel anfangen wollte, konnten sie sich nicht darauf konzentrieren und versanken immer tiefer in ihren Lachanfällen. Schließlich fragte mich das Mädchen, welches getrunken hatte, ob ich ihr Verhalten denn der Lehrperson erzählen würde. Dies erschien mir in dem Moment die einzige Lösung zu sein, die Schülerinnen und den Schüler wieder ruhig zu bekommen.

Ich sagte also, dass ich alles der Lehrperson erzählen würde, wenn sie sich weiterhin so schlimm benehmen würden. Von diesem Zeitpunkt an waren die drei Kinder wieder relativ ruhig und wir konnten gegen Ende der Stunde noch ein Mathe-Spiel spielen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass sie sehr gelangweilt davon waren.

 

(Studentin A_3, Pos. 52-73)