In der Corona bedingten Notbetreuung betreute ich gemeinsam mit einem Kommilitonen eine Kleingruppe von 8 Kindern. Da S. bereits mit seinen Aufgaben fertig war, erlaubte ich ihm, sich leise am PC mit einer Lernapp zu beschäftigen. Als sein Freund U. dies mitkriegte, sprang er sofort auf und setzte sich zu S. am den PC. Da ich aber wusste, dass U. an diesem Tag noch einige unbearbeitete Aufgaben auf seinem Tagesplan hatte, bat ich ihn, sich wieder an seinen Platz zu setzen und weiterzumachen. U. beschwerte sich: „Das ist aber gemein! Ich will auch spielen.“ Ich erklärte ihm geduldig, dass S. fertig mit seinen Aufgaben war und nun am PC weiterlernen durfte und bat ihn mit Nachdruck erneut, weiterzumachen. Er setzte sich widerwillig auf seinen Platz und fing an zu weinen. Ich ignorierte sein Verhalten zunächst. Da er aber weiter schmollte, setzte ich mich irgendwann zu ihm und versuchte, sein Problem zu verstehen. Er wollte allerdings nicht mit mir reden und drehte sich weg. Da er dann auch weder frühstücken noch mit den anderen in die Pause gehen wollte, entschied ich mich, meine Mentorin mit einzubeziehen. Doch auch sie hatte keine Chance, mit ihm zu reden. Sie sagte dann lediglich zu mir „Ich hasse Kinder, die nicht mit mir reden!“, was mir in der Situation nicht wirklich half, eine Lösung zu finden. Sie entschied, ihn dort allein sitzen zu lassen und meinte, dass eine solchen Situation bei nochmaligem Auftreten Konsequenzen für ihn habe.
(StudentIn B_7)