Autor/in: Breidenstein, Georg

Methode:
Fachdidaktik:
Die Beteiligung der Ethnographin an dieser Szene erscheint verblüffend. Wie kommt eine Forscherin dazu, eine Schülerin als „Streber“ zu titulieren? Und welchen Erkenntniswert kann eine solche Szene für sich reklamieren? Also kurz einige Anmerkungen zur methodischen Pikanterie: Der Ethnographin ist wichtig zu betonen, dass ihr „Streber-Einwurf“ keinesfalls eine kalkulierte Bemerkung war, sondern dass dieser Spruch ihrer Kontrolle und Reflexion gewissermaßen entzogen war. Er gründet in ihrer Überraschung angesichts einer derart außergewöhnlichen Leistung. Die prompte Zustimmung von Olivia sowie die
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Die folgenden Szenen stammen alle aus einem Beobachtungsprotokoll, das insbesondere auf einen Schüler fokussiert, der im Folgenden „Ralf“ genannt wird. Zum Kontext: Es handelt sich um einen Sitzkreis, bei dem die Schülerinnen und Schüler auf niedrigen Bänken oder zum Teil auf dem Boden sitzen und die Mitte frei lassen. Die Lehrerin, die Beobachterin und der Beobachter sind in den Kreis integriert. Diese Form findet im Unterricht der Laborschule Bielefeld oft Verwendung, wenn es um Einführung
Wir betrachten im folgenden das Protokoll einer weiteren Vertretungsstunde, die in mancher Hinsicht einen deutlichen Kontrast bietet zur Stunde bei Frau Unbekannt (Link Fall „Vertretungsstunde bei Frau Unbekannt“), letztlich aber in ähnlicher Weise das Insistieren der Kinder bzw. Jugendlichen auf ihrer Schülerrolle zeigt. Auch diese Stunde ist davon gekennzeichnet, dass die Lehrerin, Frau Dorfler, die Sonderbedingungen der Vertretungsstunde für etwas anderes nutzen möchte als herkömmlichen Unterricht. Frau Dorfler war drei Jahre Klassenlehrerin und hat die Klasse vor einem halben