Schlagwort: Kreisgespräch

Einleitende Bemerkungen Im Folgenden wollen wir, angelehnt an das objektiv hermeneutische Verfahren der Dateninterpretation, einige der Kinderäußerungen aus diesem Kreisgespräch analysieren. Die Objektive Hermeneutik als Verfahren hermeneutischer Textinterpretation stellt die Strukturkonstruktion eines Textes in den Mittelpunkt. Es geht ihr um das Erfassen latenter Sinnstrukturen durch deren Explikation. Fünf Prinzipien sind für die objektiv-hermeneutische Textinterpretation relevant, wie Andreas WERNET (2009) in Anlehnung an Ulrich OEVERMANN (1991) ausführt: die Kontextfreiheit, die Wörtlichkeit, die Sequenzialität, die Extensivität und die Sparsamkeit. In der
Die in unserem Fallbeispiel von Friederike Heinzel (Heinzel 2001, S. 275ff) beobachtete und videografierte Klasse besteht aus 24 Kindern, 18 Mädchen und 6 Jungen. Die Klassenlehrerin ist Beatrix Becker, eine, reformpädagogischen Elementen, zugewandten Lehrerin. Der Unterricht beginnt jeden Morgen mit einem Kreisgespräch, täglich finden noch ein oder zwei weitere Kreisgespräche meist nach den Hofpausen statt und die Unterrichtswoche wird Freitags mit einem Schlusskreis beendet. Das Signal zum Beginn des Kreises gibt immer die Präsident/-in, welche dieses Amt durch schriftliche
Schulform:
Methode:
Fachdidaktik:
Als forschende Teilnehmerin an Kreissituationen übertrat ich die Klassengemeinschaftsgrenzen und wurde selbst für kurze Zeit Mitglied der Kreisgemeinschaften. Ich erfuhr den Kreis als Sozialisationssituation gewissermaßen „am eigenen Leibe“. Während ich bei den Videobeobachtungen außerhalb des Kreises hinter der Kamera stand, saß ich bei den teilnehmenden Beobachtungen fast immer als fremder Gast in der Runde. Nachdem ich Platz genommen hatte, war ich meist etwas verunsichert. Mein Blick traf sich mit verschiedenen Kinderblicken. Ich nahm manchmal Interesse oder offene Neugier wahr,
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Die folgenden Szenen stammen alle aus einem Beobachtungsprotokoll, das insbesondere auf einen Schüler fokussiert, der im Folgenden „Ralf“ genannt wird. Zum Kontext: Es handelt sich um einen Sitzkreis, bei dem die Schülerinnen und Schüler auf niedrigen Bänken oder zum Teil auf dem Boden sitzen und die Mitte frei lassen. Die Lehrerin, die Beobachterin und der Beobachter sind in den Kreis integriert. Diese Form findet im Unterricht der Laborschule Bielefeld oft Verwendung, wenn es um Einführung
Autor/in:
Schulform:
Schlagworte:
Den 22 Kindern der 1. Klasse wird im Stuhlkreis Schrift unterschiedlichster Typografie, Größe und Zusammensetzung (einzelne Buchstaben, Wörter verschiedener Länge, Texte verschiedener Art) gezeigt. Geschwungene Schriftzüge, Schreibschrift und geradlinige Druckschrifttypen sind gleichermaßen vertreten. Eine Zeitungsspalte ist ebenso vorhanden wie ein ganzer mehrspaltiger Zeitungstext. Ein dreistrophiges Gedicht kann gefunden werden, ein fünfzehnzeiliger Brief und eine Seite aus einem Buch. Die Ebene der Buchstaben ist neben »normalen« Druckschriftvarianten (groß und klein) vertreten durch farbenfrohe Beispiele aus dem sogenannten „Schmetterlingsalphabet“, fotografiert von
Schulform:
Falldarstellung Vorbemerkungen: Gemeinschaften können als „dramatische Handlungsfelder“ (Wulf 2001, S. 10) verstanden werden, die ein Interaktionssystem darstellen, das seine Einheit aus – durchaus auch divergierenden – Interaktionen gewinnt. Wenn Gruppen zusammenfinden, die faktisch gemeinsame Erfahrungen machen, entstehen Verflechtungen zwischen Menschen, die auf konjunktiven und kollektiv geteilten Erfahrungen beruhen. Rituale als symbolische Inszenierungen erhalten hierbei oft konstituierenden Charakter. Im Rahmen meiner Fallanalysen zeigte sich, dass Kreisgespräche als solche ritualisierten, generativ und intergenerativ verflochtenen „dramatischen Handlungsfelder“ und auch als „Übergangsräume“ im
Falldarstellung Im Folgenden möchte ich eine Erzählung von Sebastian (4. Klasse) vorstellen, in welcher er ein Märchen aufgreift, das er in einer Kinderzeitschrift gelesen hat. Die Szene wurde ausgewählt, weil hier durch die Wahl des Märchens eine Begegnung mit Wirklichkeit möglich wird, die hinter die Oberfläche des Schulalltags führt. Zudem wird das Spannungsverhältnis von Kindheit und Schule thematisiert. Sebastian hat im Kreis gerade ein kurzes Referat über Wölfe gehalten. Am Ende teilt er der Lehrerin und den Kindern mit,