Schulform: Sekundarstufe I
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Macht (LehrerInnen): Boris und Herr Dr. Behringer Herr Dr. Behringer, OStR, unterrichtete die Klasse 9b in zwei Fachgebieten: Chemie und Biologie. Wie er mir mitteilte, kannte er die meisten SchülerInnen bereits aus vorangegangenen Schuljahren. Die SchülerInnen nannten ihn „Herr Dr. G-Punkt“. Was Vivienne im Interview über Herrn Dr. Behringer sagte, entspricht m.E. der Grundhaltung der gesamten Klasse gegenüber Herrn Dr. Behringer: „Ja eigentlich find´ ich den ganz okay. Abber @(.)@ der macht immer so Witze,
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Einstellungen der LehrerInnen In seltenen Fällen konnte ich Zeuge von LehrerInnen-Aussagen werden, die die Einstellung der LehrerInnen gegenüber den SchülerInnen erkennen ließen. 01.10.02 Frau Langhans, die Deutschlehrerin, bat mich eines Tages mich von Beatrice wegzusetzen. Als ich ihr entgegnete, daß ich Beatrice – wenn diese mich fragen werde – sagen möchte, daß es auf Frau Langhans` Wunsch passiere, da ich Beatrice nicht anlügen oder ihr Vertrauen mißbrauchen wollte, sagte Frau Langhans zu mir: „Die müssen
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Frau Linzenmaier Frau Linzenmaier, OStRin, unterrichtete die Klasse 9b im Fach Englisch im ersten Jahr. Nur Mona und Tina kannten sie bereits aus dem Englischunterricht in Klasse 5 und 6. Frau Linzenmaier war bei den SchülerInnen bekannt für ihre Strenge. Die SchülerInnen nannten sie deshalb auch „Die Dominanz“. Frau Linzenmaier unterschied sich von anderen LehrerInnen vor allem durch ihren persönlichen „Regelkatalog“, dem die SchülerInnen kompromisslos Folge leisten mussten. So mussten die SchülerInnen zum Beispiel zum
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Einstellung der SchülerInnen Der folgende Interviewausschnitt mit Boris, der zu den aktiven Störherden der Klasse zählte, ist im Machtkontext von besonderem Interesse, da er seine diesbezüglichen Einstellungen hier klar formuliert. 14.10.02 vierte Stunde, neue Aula I: Welche Rolle spielt der Lehrer, ob man ein Fach mag odder nicht? Boris: Ich mein es geht vielleicht net darum, daß er streng is´ , ich män ab und zu sollt er auch mol än Spaß versteh´n. Gut, manchmal
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Vorteil LehrerInnen Situationen, in denen der Lehrer bzw. die Lehrerin sich im Unrecht befindet, aber er bzw. sie aufgrund seiner bzw. ihrer privilegierten Position gegenüber den SchülerInnen in der Lage ist, die Interaktion maßgeblich zu bestimmen, gehören zum Alltag in der Schule. 06.11.02 Zu Beginn einer Chemiestunde beorderte Herr Dr. Behringer Deria nach vorne in die erste Reihe auf den Platz, den sonst Conny einnimmt, die an diesem Tag fehlte. Deria wollte den Irrtum aufklären,
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Vorteil SchülerInnen 16.09.02 Torben ißt, Manuela hört Walkman, Charlotte und Lena riechen an Pritt-Stiften, manche trinken und die Jungen in der ersten Reihe husten nach einem Versuch absichtlich. Eines der wichtigsten Instrumentarien der SchülerInnen ist die Möglichkeit den Geräuschpegel zu bestimmen. Dass die Jungen in der ersten Reihe nach einem Versuch absichtlich husten, zeigt, dass sich SchülerInnen dieses Instrumentariums durchaus bewusst sind und es gegebenenfalls auch gezielt einsetzen. Es wird ersichtlich, dass sie ihre zahlenmäßige
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Sicht der SchülerInnen Welche Erwartungen und Anforderungen SchülerInnen an sich selbst bzw. ihre SchülerInnen-Identität stellen, bzw. wie sie diese definieren, wird anhand folgender Passagen deutlich: 23.09.02 dritte Stunde, neue Aula I: Welchen Stellenwert hat Schule in Deinem Leben? Jan: Sechs Stunden am Tag. Die Identität der SchülerInnen wird vor allem von ihrer bereits thematisierten, durch Passivität gekennzeichneten KonsumentInnen-Rolle geprägt. Schule ist demzufolge „sechs Stunden am Tag“, die Jan versucht, möglichst angenehm zu verbringen. 30.09.02 vierte
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Sicht der SchülerInnen SchülerInnen wünschen sich LehrerInnen, die in ihrer Rollen-Identität überzeugen, ohne dabei die Dimensionen des Seins außer Acht zu lassen. Im Sinne Böhnischs bedeutet das, dass die LehrerInnen-Rolle in einem ausgewogenen Verhältnis zum LehrerInnen-Sein stehen muss. Obwohl die Rolle Teil des Seins ist, darf sie das Sein nicht dominieren oder hinter dem Sein zu viel an Bedeutung verlieren. LehrerInnen, denen dieser Balance-Akt gelingt, werden von SchülerInnen mit Respekt belohnt und als Autorität beschrieben.
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Sicht der LehrerInnen Wie nehmen LehrerInnen ihre SchülerInnen wahr, welche Erwartungen haben sie und in welchem Maße gelingt es ihnen, auf die Persönlichkeit und individuelle Struktur einzelner SchülerInnen einzugehen? Diese Fragen sollen hier im Folgenden untersucht werden. 22.01.03 „Wenn man beispielsweise in einem Schuljahr vier neue Klassen bekommt, dann sind das im Schnitt 100 neue Namen“, sagte Herr Hofstätter. Während sich der Schulalltag der SchülerInnen in jedem Schuljahr im Allgemeinen um nicht mehr als zehn