Die große Pause ist zu Ende gewesen und alle Schülerinnen und Schüler stürmten in die Klassen. Zu diesem Zeitpunkt eskalierte P. aus dem ersten Schuljahr. P. ist bereits für seine Ausraster bekannt. Er begann, andere Schülerinnen und Schüler vor der Klasse zu treten und zu hauen. Eine Lehrerin versuchte ihn festzuhalten. Allerdings wehrte sich P.. Er begann, die Lehrerin wüst zu beschimpfen und spuckte. Es kamen eine zweite Lehrerin sowie eine Integrationskraft zur Hilfe. P. konnte sich nicht beruhigen und schlug und schrie wild um sich. Alle Schülerinnen und Schüler schauten gespannt auf das Geschehen und mussten in die Klassen gebeten werden. Hier waren sie dann sehr aufgeregt. Sie konnten das Geschehen auf dem Flur nicht verstehen und ließen sich nur schwer beruhigen. P. wurde schließlich in ein leeres Zimmer gebracht und von seiner Mutter abgeholt.

Protokoll zu dem Fall J. – Kollegiale Fallbesprechung

1. Sammeln von Einfällen
– den Schüler in einem leeren Raum abreagieren lassen
– so ein Verhalten wird eher von einem Jungen erwartet
– Probleme mit den Eltern/ in der Familie (Gewalt)
– überforderte Lehrkräfte
– rechtliche Unsicherheit (Was dürfen die Lehrpersonen?)
– Angst, dass uns so etwas passieren kann
– andere Schülerinnen und Schüler sind sehr aufgebracht

2. Sammeln von Erklärungen
– schwieriges Elternhaus
– Aufmerksamkeitsprobleme
– Machtposition zeigen
– Impulskontrollstörung/ Bindungsstörung
– durch andere Schülerinnen und Schüler gepusht
– Frustration durch Lern-/ Schulprobleme

3. Sammeln von Handlungsverschlägen
– Einweisung in eine Tagesklinik/ stationäre Behandlung
– Gespräch mit den Eltern führen
– ggf. Jugendamt informieren
– Gespräch mit der Schulleitung führen
– kollegiale Fallbesprechung durchführen
– Fortbildungen zu dem Thema besuchen
– Sozialpädagogen miteinbeziehen
– mit dem Schüler sprechen
– Informationen über den Schüler sammeln
– sensibel sein -> Wann wird der Schüler so aggressiv? Was beruhigt ihn?

4. Abschlussrunde mit Bilanzsätzen
– Für mich persönlich bedeutet dieser Fall, dass ich
o immer mit allem rechnen muss.
o Schülerinnen und Schüler genauer beobachten sollte, um mögliche Auslöser besser nachvollziehen zu können.
o sensibel auf die Schüler und Schülerinnen reagieren sollte.
o die familiären Hintergründe der Schülerinnen und Schüler kennen sollte.
o viele Handlungsmöglichkeiten habe.
o jeden Tag neue Herausforderungen erleben werde.
o den Schüler auch als Opfer und nicht nur als Täter sehen muss.

Kommentar:
Der Fall ist der erschreckendste Fall, den ich in den letzten Monaten erlebt habe. In diesem Moment kam ein Gefühl der Haltlosigkeit, aber auch der Angst in mir hoch. Ich war froh, dass ich nur die Praktikantin war und nicht die Lehrerinnen, die versucht haben, J. zu beruhigen.  Dieser Fall ist ein Fall von aggressiven und gewalttätigen Schülern und Schülerinnen.