Im letzten Förderunterricht vor den Weihnachtsferien war ich allein mit zwei Schülerinnen. Meine Mentorin wies mich an, die beiden etwas zu beschäftigen und zu beaufsichtigen. Das Ganze war also mehr eine „Abschluss-Weihnachtsstunde“ als eine Förderstunde. Während ich den Klassenraum aufräumte und die Tafel putze, malten die beiden Schülerinnen (D. und M.) Mandalas aus und lauschten zu leiser Weihnachtsmusik, die ich anmachen sollte. Da beide Mädchen durchaus ruhiger und schüchterner sind und auch an verschiedenen Tischen saßen, versuchte ich die Stimmung durch Fragen bezüglich des bevorstehenden Weihnachtsfestes aufzulockern. Ich wusste, dass beide Schülerinnen ausländische Wurzeln hatten, bis dahin wollten sie darüber aber nie reden. Da ich mir unsicher war, wie genau sie Weihnachten feiern, zielten meine Fragen darauf ab. M. erzählte mir, dass sie einen Weihnachtsbaum haben, aber leider keinen echten. D. ergänzte, dass sie auch nur einen aus Plastik haben. Als ich fragte, ob denn der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, verneinten sie beide. M. sagte, dass ihre Eltern aus Russland kommen und deshalb der russische Weihnachtsmann kommt. Zusammen überlegten wir, was sie meinen könnte. D. schlug Väterchen Frost vor. Doch auch dies erwies sich als falsch. Ich suchte im Internet und fand „Djed Moros“. Sofort freute M. sich und bejahte die Antwort. D. sagte, dass bei ihnen der „Weihnachts-Babbo“ die Geschenke bringt. Wir schauten sie fragend an. Sie ergänzte, dass ihr Vater aus Italien kommt und der Weihnachtsmann von dort kommen würde. Auch hier suchte ich im Internet nach dem richtigen Wort. „Babbo Natale“ fragte ich. Auch D. freute sich sofort und bejahte es. Die beiden unterhielten sich ihre Weihnachtsfeste und konnten Gemeinsamkeiten in Traditionen und Wörtern finden.
(StudentIn CC_7)