In einer Deutschstunde bekomme ich erstmals den Auftrag, mich neben einen Jungen zu setzen, der laut der Aussage meiner Mentorin etwas Unterstützung beim Bearbeiten der Aufgaben benötigt. Zuvor war der Schüler in Quarantäne, sodass ich bis zu diesem Zeitpunkt kaum Kontakt zu ihm hatte. Die SchülerInnen sollen in ihrem „Flex und Flora Buchstabenheft“ eine Doppelseite zum „U“ bearbeiten, wo dieses nachgespurt und geschrieben werden soll. Der Junge sitzt auf seinem Platz und spielt mit seinen Stiften. Trotz vermehrter Aufforderung durch mich, packt er sein Buchstabenheft nicht aus. Meine Mentorin fordert ihn ebenfalls erneut auf, ohne dass es zu einer Reaktion des Schülers kommt. Daraufhin nehme ich das Heft aus seinem Fach, schlage es auf der entsprechenden Seite auf und erkläre dem Jungen die Aufgabenstellung. Nach erneuter Aufforderung nimmt er seinen Bleistift in die Hand und beginnt wild über die Seite zu kritzeln und alle Aufgaben durchzustreichen. Ich bitte ihn, dies zu lassen und nehme ihm den Stift weg, da er nicht auf meine Ansprache reagiert. Daraufhin nimmt er sich einen neuen Stift aus seinem Mäppchen und malt mit diesem ebenfalls quer über die Seite. Dies wiederholt sich mit mehreren Farben. Auf meine Ansprache erfolgt keine Reaktion, er spricht während der gesamten Aktion nicht. Meine Mentorin stößt zu der Situation hinzu und nimmt ihm das Heft und den Stift weg, als er auf ihre Aufforderung ebenfalls nicht reagiert. Der Schüler steht daraufhin blitzartig auf, dreht sich zu seiner Nachbarin herum, nimmt ihr Heft und reißt die Seite heraus, die sie gerade bearbeitet hat. Dann schleudert er das Heft quer durch die Klasse. Seine Nachbarin beginnt zu weinen, die restlichen SchülerInnen reden aufgeregt durcheinander und lassen sich durch die Mentorin auch kaum beruhigen. Der Schüler fängt währenddessen an zu lachen, läuft durch die Klasse, nimmt sich immer wieder Stifte von anderen SchülernInnen, malt damit quer durch deren Hefte, zerreißt Seiten und spuckt die Kinder an. Ich versuche den Jungen zu beruhigen und fordere ihn auf, sich wieder auf seinen Platz zu setzen. Er beginnt im Klassenraum vor mir wegzulaufen. Durch einen Zufall kommt in diesem Moment der Schulleiter an der offenstehenden Klassenzimmertür vorbei. Er fordert den Schüler ebenfalls auf, sich sofort wieder zu setzen und die Schulsachen seiner Mitschüler in Ruhe zu lassen, woraufhin der Schüler ihm die Zunge rausstreckt. Der Schulleiter geht daraufhin auf den Jungen zu, der vor ihm wegläuft. Ich versperre dem Jungen auf der anderen Seite des Klassenzimmers den Weg, sodass er sich zum Schulleiter umdrehen muss. Der Schulleiter packt den Jungen am Handgelenk, um ihn zu stoppen, woraufhin dieser sich auf den Fußboden schmeißt und um sich tritt. Nachdem er auch nach wiederholter Aufforderung nicht aufhört, um sich zu treten und aufzustehen, zieht der Schulleiter den Jungen am Boden liegend aus der Klasse.
(StudentIn Q_7)