Dienstag. 3. Stunde in einer ersten Stufe der A-Schule in Kassel. Die Klassenlehrerin bittet mich darum, mich mit zwei Schülern zu beschäftigen, die noch Probleme mit dem Schreiben haben. Dazu setzen wir uns an einen Tisch im Flur. Die Schüler haben verschiedene Bilder auf ihrem Arbeitsblatt und sollen versuchen, mit Hilfe der Anlauttabelle die Wörter zu schreiben. A. fängt plötzlich an zu reden und sagt: „Der I. hat mich gebumst!“. Ich bin etwas verwirrt und frage sie nochmal, was sie gesagt hat. A. wiederholt: „Der I. hat mich gebumst!“.

Ich frage die Schülerin, ob sie denn weiß, was das bedeutet. Daraufhin sagt sie: „Ja! Er hat mich gefickt. Er hat sowas bei mir gemacht und dabei so Geräusche gemacht“. A. zeigte mir dabei die Bewegungen die der Junge an ihr gemacht ha

Ich bin ziemlich schockiert, da A. erst 6 Jahre alt ist und erst vor wenigen Wochen eingeschult wurde. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie schon solche Ausdrücke und scheinbar auch ihre Bedeutung kennt.

Ich frage sie: „War das jetzt in der Pause?“.

A.: „Ja und er macht das oft und auch bei anderen Mädchen!“.

Ich sagte zu ihr: „Das ist wirklich nicht schön. Aber trotzdem benutzt man solche Wörter wie „gebumst“ nicht. Wir reden gleich mal mit deiner Klassenlehrerin darüber.“ Nach der Arbeitszeit wende ich mich an die Lehrerin und erzähle ihr, was die Schülerin mir erzählt hat. Sie holte A. zu uns und sagt: „Das was der I. bei dir gemacht hat ist nicht schön. Soll ich mal mit ihm darüber sprechen?“. A. antwortet mit „Ja“.

Frau S. sagt: “ Alles klar. Trotzdem benutzt man solche Ausdrücke wie du sie benutzt hast nicht, weil das keine schönen Wörter sind. Außerdem hat er das ja auch nicht wirklich bei dir gemacht, weil sowas machen nur Erwachsene und dazu müssen sie auch nackig im Bett liegen. Das war ja bei dir nicht so.“. A. nickt und geht in die Pause.

(Studentin K_3_BSP, Pos. 28-43)