Schlagwort: Sexualität und Körper

Während des Vorlaufkurses im Morgenkreis wird jedes Kind gefragt, wie es ihm geht und ob es etwas zu erzählen hat. Angekommen bei einem indischen Jungen, 5 Jahre, fragt ihn das daneben sitzende Kind die zuvor genannten Fragen. Ihm gehe es gut und er habe auch etwas zu sagen. Er erzählt von seiner in der vergangenen Woche stattgefundenen Beschneidung. Er nannte alle Komplikationen, beschrieb, wie es ihm dabei ging, was er in dem Moment fühlte und sagte abschließend: „Wartet!“ Er
Die Schüler und Schülerinnen der Grundschule machen Schwimmunterricht zwischen den Sommer- und den Herbstferien. Ich bin seit ca. 2 Wochen an der Schule und war bis dahin 2x beim Schwimmen dabei. Ein Tag vor dem nächsten Schwimmunterricht kommt Frau J. in unsere Klasse und möchte den Religionsunterricht mit den SuS machen. Währenddessen laufen die meisten Kinder durch die Klasse, stehen um die Tische herum und reden. Damit es etwas ruhiger wird, benutzt Frau J. den Klangstab, damit die SuS
Dienstag. 3. Stunde in einer ersten Stufe der A-Schule in Kassel. Die Klassenlehrerin bittet mich darum, mich mit zwei Schülern zu beschäftigen, die noch Probleme mit dem Schreiben haben. Dazu setzen wir uns an einen Tisch im Flur. Die Schüler haben verschiedene Bilder auf ihrem Arbeitsblatt und sollen versuchen, mit Hilfe der Anlauttabelle die Wörter zu schreiben. A. fängt plötzlich an zu reden und sagt: „Der I. hat mich gebumst!“. Ich bin etwas verwirrt und frage sie nochmal, was
Es ist Anfang der dritten Stunde. Die Kinder kommen aus der Pause in die Klasse. Die Schüler gehen wie gewohnt an ihre Plätze, um noch etwas zu essen oder zu lesen. Nun kommen auch S. und L. in die Klasse. Hinter ihnen laufen R., O. und Frau E.. R. hält sich den Arm und hat Tränen in den Augen. Frau E. fragt sie, ob sie ihre Mutter anrufen soll, um R. abzuholen. R. nickt und Frau E. verschwindet schnell
R., der vor einigen Wochen neu in die Klasse gekommen ist, fällt neuerdings häufig negativ im Sitzkreis auf. Er nutzt jede Gelegenheit, um Ausdrücke wie „Kacka“ oder „Popo“ einzuwerfen. Dieses Verhalten legt er besonders bei weiblichen Lehrpersonen an den Tag. In einer Vertretungsstunde bei einer Lehrerin sagt er im Sitzkreis sehr laut und deutlich: „Die D. ist so fett, die Bank bricht gleich durch.“ Auffällig ist, dass dieser Satz grammatikalisch korrekt ist, obwohl R. sonst noch nicht fehlerfrei Deutsch
Die Religionslehrerin Frau M. kommt in die Klasse und will gerade mit dem Unterricht beginnen, als sie von einem Schüler, in dessen Nähe sie steht, gefragt wird: C.: Frau M. hast du ein Baby im Bauch? M.: Nein C., ich bekomme kein Baby mehr. C.: Warum ist dann dein Bauch so dick? M.: Vielleicht weil ich zu viel gegessen habe. Viele Kinder kichern und tuscheln über „dicker Bauch“ und „Baby im Bauch“. Die Lehrerin ignoriert das, bleibt freundlich und
In der Frühstückspause nach dem Sportunterricht, den alle drei ersten Klassen gemeinsam verbringen, kommt L. aus der 1c zu ihrem Klassenlehrer und erzählt: „Der A. aus der 1a hat in der Umkleidekabine seinen Penis geküsst.“ Ich als Praktikantin der 1a stehe gerade neben dem Klassenlehrer der 1c. Dieser schaut mich fragend an, weshalb ich die Initiative ergreife und sie frage: „Woher weißt du das denn?“ Sie verweist auf andere Jungen und Mädchen, die bestätigen, dass A. dies tatsächlich getan
An einem Donnerstag bringe ich nach der fünften Stunde ausgeliehene Magneten zurück in das Sekretariat. Auf dem Weg zum Sekretariat kommen mir zwei bekannte Schülerinnen der Klasse 4 entgegen. Sie fragen: C.&C.: Kannst du mir helfen? P. piekst uns als! Ich: Ja klar, wo ist P.? Wir gehen dann zusammen zu P. Dieser und zwei weitere Schüler, welche sehr oft die Auslöser von Streiten sind, befinden sich hinter dem Verwaltungsgebäude. Während ich anfange P. zu fragen, was passiert ist,
Eine der ersten Dinge, die mein Mentor an der Grundschule zu mir sagte, war, dass ich mit körperlicher Nähe vorsichtig sein muss. Erst kürzlich hatte ein Lehrer unter Pädophilieverdacht gestanden und musste die Schule verlassen. Von den SchülerInnen wird allerdings ständig Körperkontakt gefordert und gesucht. Sei es durch auf den Schoß setzen, umarmen, die Aufforderung zu einem kleinen Kräftemessen oder ein spielerischer Boxkampf. Die Kinder genießen den entspannten Umgang, für mich bleibt die Warnung meines Mentors allerdings ständig gegenwärtig.
Es ist die Kunststunde. Die Kinder malen Monsterbilder. Diese bestehen aus zwei Bildern mit jeweils gegenüberliegenden Streifen in verschiedenen Grund- und Mischfarbkombinationen (ein Blatt entweder blau-lila-rot, grün-gelb-blau oder rot-orange-gelb, das andere in einer anderen Kombination). Dann schneiden sie aus einem Blatt ein Monster aus, welches sie auf das zweite Blatt kleben. K. hat grade sein Monster fertig ausgeschnitten und läuft damit durch die Klasse. K: Was fällt euch an meinem Monster auf? L: Dass es genau dasselbe, wie das