F., ein Kind aus der Klasse 1c, kam erst im November nach Deutschland. Deutschkenntnisse besitzt er kaum und auch sein Wissen, beziehungsweise seine Fähigkeiten in Mathematik sind nicht überragend.

Zu Beginn gab es mit F. des Öfteren Streitigkeiten. Dieser wendete meist dabei Gewalt an. Oftmals fühlte er sich missverstanden und ungerecht behandelt. Bis auf ein oder zwei Kinder als Bezugsperson, hatte F. so gut wie keine sozialen Kontakte innerhalb der Klasse und war eher weniger in das Klassenleben integriert.

Zu diesem Zeitpunkt teilte uns unser Mentor mit, dass F. die erste Klasse wiederholen wird, um grundlegenden Schulstoff nachzuholen.

Mittlerweile hat sich die Situation verändert. F. ist gut in die Klassengemeinschaft integriert und hat gute Beziehungen zu den meisten der Kinder aufgebaut. Diese unterstützen ihn oft bei Aufgaben im Unterricht. Streitigkeiten, bei denen er beteiligt ist, finden viel seltener statt. Es ist deutlich bemerkbar, dass sich F.s Deutschkenntnisse seit der vermehrten Integration in die Klasse verbessert haben. Er wirkt offener, traut sich vermehrt zu sprechen und den Morgenkreis zu leiten. Außerdem bittet er uns Lehrer aktiv und direkt um Hilfe.

Nun stell ich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, F. die Klasse wiederholen zu lassen. Zwar ist es klar, dass grundlegende Kenntnisse, wie die der Zahlen und Buchstaben nochmals vermitteln werden müssen, was sicherlich auf Grund der sich deutlich verbessernden Deutschkenntnisse F.s geschehen wird. Jedoch befürchte ich, dass es sich negativ auswirken könnte, wenn er aus seiner gewohnten Umgebung entzogen wird, in welche er sich gerade so gut integriert hat. Was ist die beste Lösung?

(Studentin F_2, Pos. 45-56)