Methode: Ethnographie

Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Misstrauen LehrerInnen Da ich mich in den ersten drei Monaten meines Feldaufenthaltes vor allem auf die SchülerInnen und deren Perspektive konzentrierte und deshalb sehr viel und intensiven Kontakt mit den SchülerInnen hatte, entstand auf Seiten der LehrerInnen schnell Misstrauen hinsichtlich meiner Vorgehensweise und Intention. Die für LehrerInnen ungewohnte Anwesenheit einer Beobachterin, von der sie nicht wussten worauf diese explizit achtet, welche Art von Notizen sie anfertigt, ob, oder wie sie ihr Handeln bewertet etc., erzeugte
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Frau Langhans Frau Langhans, Referendarin im zweiten Ausbildungsabschnitt, unterrichtete die Klasse 9b im Fachgebiet Deutsch. Da sie zum ersten Mal ihre Lehrtätigkeit am BBG aufnahm, gab es keinen Ruf, der ihr vorweg eilte oder Erfahrungen mit SchülerInnen aus vorherigen Schuljahren. Aber allein schon die Tatsache, dass sie Referendarin war, löste bei den SchülerInnen ein Gefühl von Überlegenheit aus – immerhin wussten sie aus ihren bisherigen Erfahrungen mit ReferendarInnen, dass diese auf die Mitarbeit der SchülerInnen
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Kontakt-Schwierigkeiten Die Interaktionen zwischen LehrerInnen und SchülerInnen werden durch […] Dualismus eingeschränkt, viele Verhaltensoptionen verfallen. Jeder Interaktionspartner bzw. jede Interaktionspartnerin weiß um seine bzw. ihre Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe und den damit einhergehenden Pflichten, Regeln und Umgangsformen. 07.10.02 In einem Gespräch mit dem Lehrerpraktikanten Christian, sprach ich ihn auf dessen Beliebtheit bei den SchülerInnen an, die ihn sogar um seine Handy-Nummer baten. Erantwortete: „Ich hab´ kein Problem damit Kontakt zu den Schülern zu haben. Wenn
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Feldforscherin identifiziert als Schülerin Wie bereits ausführlich thematisiert, identifizierte mich die Mehrheit der LehrerInnen mit jedem Tag, den ich mit den SchülerInnen verbrachte, mehr als eine von diesen. Beispielhaft für die Auswirkung dieser Zuordnung steht folgende Feldnotiz: 10.10.02 Vor der nächsten Stunde Chemie nahm mich Herr Dr. Behringer auf ein Wort zur Seite. Er sagte, daß ich nicht mehr mit einem Cappuccino-Becher aus dem Schulgetränkeautomaten in den Unterricht kommen darf (das hatte ich in der
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Feldforscherin identifiziert als Lehrerin Zwar kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob das Misstrauen der SchülerInnen mir gegenüber während der zweiten Phase meiner Untersuchung zunahm, aber zumindest nahmen sie meinen „Seitenwechsel“ wahr, was in Boris´ Verhalten in der nächsten Passage meiner Feldnotizen zum Ausdruck kommt: 14.02.03 Während meiner Felduntersuchung der LehrerInnen-Sicht, traf ich auf der Treppe auf Boris aus der 9b. Er fragte mich nach meiner Meinung bezüglich dem Vorfall mit Herrn Hofstätter, als er
In diesem Gesprächsauszug aus einer Gruppendiskussion wird eine intensive Auseinandersetzung wiedergegeben. Das Mädchen, das ein ägyptisches Wandbild hergestellt hat, behauptet, dass sich auf diesem Bild zwei Brüder um eine Frau streiten und daher zornig aufeinander sind. Doch diese Frau ist auf dem Wandbild noch gar nicht zu sehen. Dennoch sei nach Auffassung des Mädchens auf dem Bild der Streit zweier Brüder um eine Frau das Thema. Sie habe einmal eine Geschichte aus Ägypten gelesen, in der es auch um
Die Präferenz der Jungen für den Lehrer ist deutlich. Zwar kritisieren sie an ihm, dass er häufig nicht alles unter Kontrolle hat und einige Kinder sogar seine mangelnde Strenge ausnutzen. Doch schätzen sie genauso seine Geduld und seinen Langmut. Einerseits fehlt ihnen Strenge und Disziplin, andererseits empfinden sie es als sehr angenehm, dass sie mit dem Lehrer besser reden können. Kritisiert wird, dass der Lehrer manche Schüler lieber habe; doch halten die Jungen ihm zugute, dass er im Unterschied
Die Jungen nennen mehrere Aspekte, durch die sich nach Ihrer Auffassung das Lernen im Kunstunterricht von dem in anderen Fächern unterscheidet. Für besonders wichtig halten sie, dass sie nicht von einander abgucken können. Diese Aussage gibt die Erfahrung der Kinder wider: Beim Kunstunterricht gibt es kein richtig oder falsch und wie bei vielen anderen Aufgaben nicht nur eine Lösung, die möglichst alle Kinder finden sollen, wenn sie eine gute Note erhalten wollen, sondern im Gegenteil: Es ist gerade das
Auf dem Flur – im Vorbeigehen – ereignete sich folgende Szene: Ein Kind wendet sich an Kurt: Kannst du mir sagen, wie spät es ist? Kurt bleibt stehen und schaut auf die Uhr, die über der Bürotür hängt. Kurt: Ja pass mal auf. Da ist ein großer und ein kleiner Zeiger und wenn der… Kind: (genervt) oh Lehrer! Du sollst mir nicht die Uhr erklären, sondern sagen, wie spät es ist.
Frau Winter steht vor der Klasse. Nach einigen Bemerkungen zur vorherigen Stunde sagt sie: „Heute habe ich euch was ganz Besonderes mitgebracht.“ Sie zieht aus ihrer Jackentasche eine Tüte mit bunten Federn. „Die habe ich heute früh in meinem Garten gefunden…von wem die wohl sind?“ Die Kinder staunen, beugen sich in die Richtung, nicht alle haben die Szene mitbekommen.