Es ist Anfang der dritten Stunde. Die Kinder kommen aus der Pause in die Klasse.

Die Schüler gehen wie gewohnt an ihre Plätze, um noch etwas zu essen oder zu lesen.

Nun kommen auch S. und L. in die Klasse. Hinter ihnen laufen R., O. und Frau E.. R. hält sich den Arm und hat Tränen in den Augen.

Frau E. fragt sie, ob sie ihre Mutter anrufen soll, um R. abzuholen. R. nickt und Frau E. verschwindet schnell für das kurze Telefonat. Nachdem Frau E. die Mutter die Mutter angerufen hat, beginnt die dritte Stunde. R. wartet in der Klasse auf ihre Mutter. Nach gut zwanzig Minuten klopft es an der Tür. R.s Mutter kommt herein und begrüßt die Klasse und Frau E..Sie fragt die Lehrerin was passiert ist.

Während die ganze Klasse das Gespräch der beiden Erwachsenen aufmerksam verfolgt, schildert Frau E. ihr das Geschehen. Die Lehrerin sagt: “In der Pause ist U. auf die Rutsche geklettert und ist hinuntergerutscht. Dabei ist R. vor die Rutsche gelaufen und U. hat sie dann aus Versehen umgerutscht. Und nun ja, U. ist schon ein kräftiger, also kann ich verstehen, dass R. Schmerzen hat“

Die Mutter konnte die Situation nachvollziehen und macht den Beteiligten keinerlei Vorwürfe. Nun verschwindet die Mutter mit ihrem Kind aus der Klasse und der Religionsunterricht wird fortgesetzt. Es wird ein Text über den heiligen St. Martin gelesen. Jedes Kind liest einen Satz vor. Die ersten 5 Kinder lesen vor. Nun ist U. dran. Dieser hat jedoch den Kopf unter seinen Armen begraben. Auf Nachfrage der Lehrerin warum er nicht liest und was denn los sei, antwortet er: „Du hast mich beleidigt!“ Die Lehrerin fragt nach: “Was habe ich?“ und schaut verwundert U. an. U. sagt lauter und jetzt weinend: “Doch, du hast mich eben dick genannt!“ Er spielt damit auf das Gespräch zwischen Frau E. und der Mutter an. Die Lehrerin versucht sich zu rechtfertigen, doch U. lässt sich nur schwer trösten.

(Student H_3*_BSP, Pos. 29-46)