Methode: Objektive Hermeneutik

Liest man nun das Protokoll also unter Absehung seines tatsächlichen Kontextes und seiner Sprecher als eine Aufzeichnung irgendeiner sozialen Praxis, lässt sich der hier aufgezeichnete Wortlaut als Wiedergabe eines akustischen Eindrucks verstehen. Wohlgeformt ließe sich beispielsweise an den Kontext eines turbulenten Geschehens, wie es auf einem Marktplatz üblich ist, denken. Auf einem solchen Platz könnte ein Wochenmarkt stattfinden. Es scheint geredet zu werden und sich also um den Vollzug von Sprechakten zu handeln. Das Durcheinander lässt auf eine Vielzahl
Die Unterrichtsequenz, die der folgenden Rekonstruktion zugrunde liegt, ist Teil der ersten Unterrichtsstunde einer ersten Klasse im zweiten Schulhalbjahr. Es handelt sich um Unterricht aus dem Jahr 2003 in einer städtischen Grundschule des Rhein-Main-Gebiets.
allen erstmal einen guten MorgenEr begrüßt die Schüler/innen, so wie er es in jeder Religionsstunde machen würde. Er markiert damit einen Übergang vom informellen Gespräch zum formellen Unterricht. Lediglich das „erstmal“ ist auffällig. Bemüht er sich, die Unsicherheit, Gespanntheit und Verkrampfung zu überspielen, indem er auf eine Formel, ein Ritual zurückgreift, das neutral und unverfänglich ist und Gewöhnlichkeit signalisiert? Oder ist es ein Ausweichen, ein Zurückgehen, die Rettung aus der Peinlichkeit der Situation in die Unverfänglichkeit des Grußes? Er
Zu diesem Fall sind alternative bzw. kontroverse Interpretationen vorhanden: Scholz, Gerold: Eine Rede zum Schulanfang (1) Lippitz, Wilfried: Eine Rede zum Schulanfang (3) Scholz, Gerold: Eine Rede zum Schulanfang(4) Falldarstellung Nach einer Theateraufführung versammeln sich Schulneulinge, ihre Eltern und die Lehrerin im „neuen“ Klassenzimmer. Die Kinder haben schon Platz genommen, ihre Eltern stehen – es sind in der Mehrzahl Mütter – im Hintergrund des Raumes. Und so beginnt die Lehrerin: „Und jetzt habt ihr eine Lehrerin gekriegt mit so
Der gewählte Text ist ein eindrückliches ‚schülersubkulturelles Dokument’, ein Redemanuskript für einen Abi-Gag, das Schüler verfasst haben, die an der Schule als problematisch, störend, aufmüpfig, abweichend und schwierig etikettiert werden. Der Abi-Gag war am letzten Schultag im Jahre 1996 als Inszenierung einer Beerdigungszeremonie des Absolventenjahrganges im Schulpark geplant. Lassen sie sich also auf die schulische Hinterbühne einladen, die die Schüler beim Verfassen der ,Grabrede‘ antizipiert haben. Reihen sie sich gedankenexperimentell in die Trauergemeinde ein, die sich unter dem großen
Falldarstellung Konflikte mit einer anderen Klasse, besprochen im Kreis Lehrerin: Hiba, du hast das Wort. Und bitte nur ganz kurz, was war gestern? Hiba: Gestern, da haben Kinder aus Frau Müllers Klasse gesagt, ich soll mal ins Lehrerzimmer zu Frau Müller. Und da bin ich hingegangen, und da hat sie gesagt, wir sollen ihre Klasse nicht immer beschuldigen. Yilmaz: Ha, ha, ha! Hiba: Und die Kinder sagen, sie (betont) haben noch nie etwas gesagt. (Viele Kinder rufen laut und