Schulform: Sekundarstufe I

Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Teamarbeit Die Solidarität der SchülerInnen entwickelte sich in bestimmten Situationen zu einer exzellent koordinierten Teamarbeit. Die folgende Feldnotiz verdeutlicht dieses Phänomen auf anschauliche Weise: 02.12.02 Die Musikarbeit bei Herrn Guppi war eine einzige Teamarbeit. Da bis auf zwei SchülerInnen niemand die Themen beherrschte, wurden die ganze Stunde über Lösungen zugeflüstert, voneinander abgeschrieben etc. Kaum einer bzw. eine der SchülerInnen hatten sich auf die Klausur vorbereitet bzw. gelernt, alle waren der Meinung, das „bringt eh nichts“.
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Zusammenhalt Das Zusammengehörigkeitsgefühl der SchülerInnen war dann am größten, wenn es galt, „Angriffe“ von außen, d.h. vor allem von Seiten der LehrerInnen, abzuwehren. Wie bei den LehrerInnen auch, gab es innerhalb der Klasse große „solidarische Lücken“, aber in Auseinandersetzungen mit den „Autoritäten“ war die SchülerInnen-Solidarität jederzeit vorhanden. Während meines Feldaufenthaltes habe ich kaum Situationen erlebt, in denen die Solidarität der SchülerInnen gegenüber den LehrerInnen nicht standgehalten hätte. 26.09.02 In einer der Chemiestunden wurde Jonas über
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Herr Hofstätter hatte als Klassenlehrer eine Sonderstellung und diverse mit diesem Status verbundene Aufgaben zu erfüllen: er musste für die SchülerInnen seiner Klasse einstehen, gegebenenfalls die Eltern miteinbeziehen und gleichermaßen die Interessen der FachlehrerInnen berücksichtigen. Man kann sagen, seine Aufgabe war die eines Vermittlers und er erledigte diese Aufgabe gut, was daran zu erkennen ist, dass er von SchülerInnen und LehrerInnen gleichermaßen geschätzt wurde. Während er beispielsweise zum Schuljahresanfang Herrn Dr. Behringer volle Unterstützung in
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten LehrerInnen, die die Kunst der Machtdemonstration (1) noch nicht professionalisiert hatten, baten mehrfach Herrn Hofstätter um Hilfe, wenn es für sie Schwierigkeiten mit SchülerInnen der Klasse 9b gab. Herr Hofstätter, ein „Meister dieser Kunst“, unterstützte junge KollegInnen in solchen Situationen, weil es die Solidarität erforderte. 25.03.03 Am Ende der großen Pause hatte Herr Hofstätter noch ein Gespräch mit Frau Biedermann und einigen Jungen aus der 9b in der Lehrerbibliothek. Es waren Jungen, mit denen Frau
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Da sich die Klasse 9b aus Sicht der LehrerInnen in vielerlei Hinsicht als schwierig erwies, rückten die FachlehrerInnen unter Anleitung des Klassenlehrers Herrn Hofstätter enger zusammen und intensivierten ihre Zusammenarbeit, indem sie ihr Verhalten gegenüber der Klasse zu koordinieren suchten. 02.10.02 Bereits zwei Wochen nach Schuljahresanfang wurde die erste Klassenkonferenz(1) einberufen. Da sich schon früh differente Probleme mit der Klasse 9b abzeichneten, die vor allem Störungen des Unterrichts verursachten, besprachen die LehrerInnen der 9b eine
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Eltern versuchen in erster Linie im Interesse ihrer Kinder zu handeln. Dementsprechend kann es vorkommen, dass sie ihr Kind beim „Schwänzen“ einer Klassenarbeit unterstützen, wenn sie der Meinung sind, dass das das Beste für ihr Kind ist – wie etwa im vorliegenden Fall von Jan. Aufgrund einer Chemotherapie während des letzten Schuljahres war er nur probeweise in die 9te Klasse versetzt worden. Das Halbjahreszeugnis sollte über seine weitere Schulkarriere entscheiden. 21.03.03 In der letzten Stunde
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Vorrecht LehrerInnen LehrerInnen sind zunächst einmal Teil des Kollegiums bzw. der Gruppe der LehrerInnen. D.h. das solidarische Gefüge verbindet LehrerInnen untereinander, so dass jeder Lehrer bzw. jede Lehrerin grundsätzlich erst einmal auf der Seite der anderen LehrerInnen steht und diese vor allem gegen Außenstehende (Eltern, SchülerInnen, Oberschulamt etc.) unterstützt und schützt. Man kann aber in diesem Zusammenhang keineswegs von einer bedingungslosen Solidarität sprechen, da LehrerInnen andererseits sehr gewissenhaften das Vorgehen ihrer KollegInnen hinterfragen und kritisch
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten SchülerInnen als KonsumentInnen 17.01.03 Als ich Herrn Merkel nach der Stunde auf die offensichtliche Außenseiterrolle von Charly, einem Jungen mit dem AD-Syndrom, ansprach, sagte er, daß er sich am Anfang fast zu viel um ihn gekümmert habe und er eigentlich nicht viel machen konnte, denn der Unterricht stehe nun mal im Zentrum. „Das ist dann schon Arbeit für einen Sozialarbeiter.“ In dieser Feldnotiz dokumentiert sich, dass der einzelne Schüler bzw. die einzelne Schülerin dem Unterricht,
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Einstellungen und Anforderungen Die bewussten Einstellungen der SchülerInnen zum Prinzip der Produktivität und die Anforderungen, die der Produktionsapparat Schule an sie stellt, werden im Folgenden anhand von verschiedenen Sequenzen erörtert. 23.09.02 vierte Stunde, neue Aula I: Und welche Rolle spielt die Klasse beim Lernen – glaubst Du? Deria: Ähm … keine Ahnung. Ich denk´ mal irgendwie jetzt zum Beispiel in uns´rer Klasse … ähm die machen zum Beispiel alle im Unterricht mit und die stellen
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Einstellungen und Anforderungen 02.10.02 In der kleinen Pause mußte die Klasse sich in der Neuen Aula einfinden, um ein Klassenfoto anfertigen zu können. Als ich alleine im Klassenzimmer zurück blieb, kam Herr Hofstätter zu mir und sagte, daß die Klasse so schlimme Lücken in Mathe habe, daß man das den Eltern auch sagen müsse und wenn ihre Kinder nicht mitkämen, daß sie dann eben hier falsch seien – „immerhin sind wir auf einem Gymnasium hier“.