Monat: Februar 2011

Wir betrachten im folgenden das Protokoll einer weiteren Vertretungsstunde, die in mancher Hinsicht einen deutlichen Kontrast bietet zur Stunde bei Frau Unbekannt (Link Fall „Vertretungsstunde bei Frau Unbekannt“), letztlich aber in ähnlicher Weise das Insistieren der Kinder bzw. Jugendlichen auf ihrer Schülerrolle zeigt. Auch diese Stunde ist davon gekennzeichnet, dass die Lehrerin, Frau Dorfler, die Sonderbedingungen der Vertretungsstunde für etwas anderes nutzen möchte als herkömmlichen Unterricht. Frau Dorfler war drei Jahre Klassenlehrerin und hat die Klasse vor einem halben
Der gewählte Text ist ein eindrückliches ‚schülersubkulturelles Dokument’, ein Redemanuskript für einen Abi-Gag, das Schüler verfasst haben, die an der Schule als problematisch, störend, aufmüpfig, abweichend und schwierig etikettiert werden. Der Abi-Gag war am letzten Schultag im Jahre 1996 als Inszenierung einer Beerdigungszeremonie des Absolventenjahrganges im Schulpark geplant. Lassen sie sich also auf die schulische Hinterbühne einladen, die die Schüler beim Verfassen der ,Grabrede‘ antizipiert haben. Reihen sie sich gedankenexperimentell in die Trauergemeinde ein, die sich unter dem großen
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Den 22 Kindern der 1. Klasse wird im Stuhlkreis Schrift unterschiedlichster Typografie, Größe und Zusammensetzung (einzelne Buchstaben, Wörter verschiedener Länge, Texte verschiedener Art) gezeigt. Geschwungene Schriftzüge, Schreibschrift und geradlinige Druckschrifttypen sind gleichermaßen vertreten. Eine Zeitungsspalte ist ebenso vorhanden wie ein ganzer mehrspaltiger Zeitungstext. Ein dreistrophiges Gedicht kann gefunden werden, ein fünfzehnzeiliger Brief und eine Seite aus einem Buch. Die Ebene der Buchstaben ist neben »normalen« Druckschriftvarianten (groß und klein) vertreten durch farbenfrohe Beispiele aus dem sogenannten „Schmetterlingsalphabet“, fotografiert von
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Falldarstellung [zitiert nach Clyne, M.B. (1969): Schulkrank? Schulverweigern als Folge psychischer Störungen. Stuttgart] Lilian WA, 6 Jahre alt. Frau WA suchte mich mit ihrer Tochter Lilian auf und sagte, Lilian habe über Leibschmerzen geklagt, weigere sich zu essen und weine in letzter Zeit viel (an dieser Stelle fing Lilian zu weinen an). Frau WA fügte hinzu, der Hauptgrund, warum sie Lilian zu mir bringe, sei der, daß Lilian nicht zur Schule gehen wolle. Lilian war mit einer kleinen Freundin
Achmed, ein fünfzehnjähriger türkischer Junge besucht die Vorbereitungsklasse in einer deutschen Schule seit zwei Jahren. Bisher war er überzeugt, in Deutschland bleiben zu können: er wollte die neunjährige Schulpflicht erfüllen, möglichst eine Lehre beginnen, Geld verdienen und ausgeben, auch einmal eine Familie gründen, kurz: er wollte in Deutschland leben. Diese Lebensperspektive gab ihm Sinn. Sie ließ ihm die vielen in der letzten Zeit zunehmenden Unannehmlichkeiten und Demütigungen ertragen.
Mittwoch. 4. Stunde in der Klasse 10c des Gymnasiums einer Kleinstadt. Der Geschichtslehrer betritt das Klassenzimmer. Die Stunde beginnt wie immer mit dem Abfragen der Schüler. Der Lehrer braucht mündliche Noten. Daran schließt sich die Erarbeitung des neuen Stoffes an. Das geschieht auf die folgende, stets gleichbleibende Weise: Der Lehrer steht am Pult, vor ihm das aufgeschlagene Schulbuch. Daraus liest er den Schülern bis zum Ende der Stunde vor, hin und wieder interpretiert er eine Textstelle. Während dieser Lehrervorlesung
Falldarstellung Dieses Beispiel ist zwar aus der Elternsicht geschrieben, kann aber dem Lehrer bzw. dem Erzieher Hinweise über Beziehungszusammenhänge und über die Vielschichtigkeit der Lebens­situation von Schülern geben. Die Familie sitzt beim Abendessen zusammen. Der siebenjährige Arno ist bedrückt. Nach einer Weile wendet er sich an die Mutter: „Mama, stell Dir vor, wie gemein der Karsten ist. Er möchte meinen Stuhl haben. Ich will ihm aber den Stuhl nicht geben, weil er so bequem ist. Was soll ich denn
Nikola ist eine gute Schülerin im Fach Deutsch. Heute ist ihr Übungsaufsatz benotet worden. „Rate mal, was ich bekommen habe!“ – „Eine Zwei?“ – „Nein!“ – „Eine drei?“ – „Nein!“ – „Eine Vier?!“ – „Ja! Stell dir vor, ich habe eine Vier gekriegt! Das ist ungerecht. Der Aufsatz war ihr (sc. der Deutschlehrerin) viel zu kurz. Und dabei habe ich mich genau daran gehalten, was sie gesagt hat. ‚Einen Bericht an die Zeitung müßt ihr kurz schreiben, denn wenn
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Bei dieser Szene handelt es sich um den Ausschnitt eines Gespräches zwischen zwei 13 jährigen Freundinnen, Helena und Fabienne. Helena schwärmt für einen Popsänger namens Faiz, der seit Neuestem eine Freundin hat. Im Kern dieser Unterhaltung geht es um einen „Liebeskummer“ und ihre Fantasie, auf einem Konzert der Gruppe zu sein. Erst als Fabienne sich an ein drittes Mädchen namens Chrissi wendet, für einen Moment die gemeinsame Situation mit Helena verlässt und die bis dahin bestehende Exklusivität des Gespräches