Schlagwort: Nähe und Distanz

K. ist ein Mädchen in der ersten Jahrgangsstufe unserer Klasse. In der Montessori-Schule ist es üblich, dass meistens zwei Lehrpersonen im Raum sind. Durch die spezielle Schulform ist das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern generell etwas näher und persönlicher. Interessant zu sehen ist dabei, dass mindestens einmal in der Woche K.s Mutter – ebenfalls Lehrerin an der Schule – als Lehrerin in der Klasse eingesetzt wird. Größer könnte die Spannung zwischen Nähe und Distanz kaum sein. Erstaunlich dabei finde
Auf der Klassenfahrt hatte eine Schülerin Heimweh. Als ich das bemerkt hatte, hatte ich sie versucht zu trösten. Sie hatte sich dann nach einiger Zeit beruhigt und die andere universitäre Praktikantin und ich lasen ihr noch eine Geschichte zum Einschlafen vor. Am nächsten Tag bemerkte ich, dass mich die Schülerin überall hin begleitete und mir nicht mehr von der Seite wich. Ich versuchte daraufhin, Abstand zu nehmen, was mir nicht wirklich gelang, da wir mit den Mädchen der Klasse
In der zweiten Klasse gibt es einen Jungen, der öfter durch sein Sozialverhalten auffällt. Er ist in einer Gruppe, wo Streitereien, die teilweise auch handgreiflich werden, an der Tagesordnung sind. Dadurch, dass die Lehrerschaft sich fast täglich mit Problemen beschäftigen muss, in welchen dieser Schüler involviert ist, ist er bei ihr quasi gebrandmarkt. Sie zeigt meist kein Verständnis für ihn. Als die zweite Klasse einen Ausflug machen wollte, hat man kurz vor dem Aufbruch den Schüler weinen hören, woraufhin
Die Religionslehrerin Frau M. kommt in die Klasse und will gerade mit dem Unterricht beginnen, als sie von einem Schüler, in dessen Nähe sie steht, gefragt wird: C.: Frau M. hast du ein Baby im Bauch? M.: Nein C., ich bekomme kein Baby mehr. C.: Warum ist dann dein Bauch so dick? M.: Vielleicht weil ich zu viel gegessen habe. Viele Kinder kichern und tuscheln über „dicker Bauch“ und „Baby im Bauch“. Die Lehrerin ignoriert das, bleibt freundlich und
Ein Mädchen aus meiner Klasse, welche erst vor kurzem zu uns kam und kaum, beziehungsweise keine Deutschkenntnisse besitzt, baute ein ziemlich großes Vertrauen zu mir auf. Es handelt sich dabei um die Schülerin P.. Über ihr Verhalten hatte ich bereits in einem Protokoll berichtet. Auf Grund der Tatsache, dass ich die einzige Person bin, welche P. Aufmerksamkeit schenkt, indem ich ihr differenzierte Aufgaben im Unterricht gebe und ihr auch bei deren Bearbeitung helfe, scheint sie in mir eine „Freundin“
Eine der ersten Dinge, die mein Mentor an der Grundschule zu mir sagte, war, dass ich mit körperlicher Nähe vorsichtig sein muss. Erst kürzlich hatte ein Lehrer unter Pädophilieverdacht gestanden und musste die Schule verlassen. Von den SchülerInnen wird allerdings ständig Körperkontakt gefordert und gesucht. Sei es durch auf den Schoß setzen, umarmen, die Aufforderung zu einem kleinen Kräftemessen oder ein spielerischer Boxkampf. Die Kinder genießen den entspannten Umgang, für mich bleibt die Warnung meines Mentors allerdings ständig gegenwärtig.
Es ist das Ende der Stunde und alle Kinder haben sich schon fertig angezogen und sind raus in die Pause. Nur O. und P., zwei Jungen, die sehr auffällig in der Klasse sind und zusammen oft Blödsinn machen, sind immer noch in der Klasse. Ich warte meistens bis alle Kinder aus dem Klassenraum (nach draußen) sind. Somit fordere ich sie vermehrt auf, sie sollen denn nun endlich auch raus in die Pause gehen und erhalte nur ein „Nö“ und
Als ich heute Morgen wie gewohnt im Lehrerzimmer auf meine Praktikumspartnerin wartete, kam plötzlich die Sekretärin in den Raum gestürmt. Nachdem sie sich ein paar Mal hektisch umgesehen hatte, blieb ihr Blick auf mir stehen und sie kam mit einer stürzenden Bewegung auf mich zu. Mit verunsicherter und hektischer Stimme fragte sie mich, ob ich in die Stufe I zu den Fledermäusen gehen könne, da spontan beide Gruppenlehrerinnen für den heutigen Tag ausfallen würden. Etwas überrumpelt und verunsichert ging
Während des Vorlaufkurses im Morgenkreis wird jedes Kind gefragt, wie es ihm geht und ob es etwas zu erzählen hat. Angekommen bei einem indischen Jungen, 5 Jahre, fragt ihn das daneben sitzende Kind die zuvor genannten Fragen. Ihm gehe es gut und er habe auch etwas zu sagen. Er erzählt von seiner in der vergangenen Woche stattgefundenen Beschneidung. Er nannte alle Komplikationen, beschrieb, wie es ihm dabei ging, was er in dem Moment fühlte und sagte abschließend: „Wartet!“ Er
Ein Junge, welcher zwischen der Realität und dem Spiel schlecht unterscheiden kann, zeigt häufiger auffällige Verhaltensweisen. So weigert er sich manchmal, nach der Pause in die Klasse zurückzukehren. Versucht man ihm zu erklären, warum alle Kinder nun in die Klasse müssen, hat man das Gefühl, dass er dies nicht aufnehmen kann. Schließlich geht er nur mit Widerstand in die Klasse, indem man den Jungen in die Klasse schiebt. Dabei leckt er häufig die Lehrkraft an der Hand an. Während