Autor: Rolf-Torsten Kramer

Adam erlebt die ersten zwei Jahre auf der Grundschule ambivalent. Einerseits hat Adam gute Beziehungen zu seiner Klassenlehrerin und zum überwiegenden Teil seiner Mitschüler: „war jeder nett“, „klasse war sehr gu=gut //’hm hm’(schnell)// das mag isch sehr schön“. Andererseits bestehen seit der 1. Klasse Konflikte zu anderen Schülern. Adam hat vor diesen Angst und benötigt ein schützendes Umfeld, das in der 1. Klasse die Tochter einer Freundin der Mutter bietet: „also sie hat misch geschützt äh von den anderen“.
Die Thematisierung Rainers bezieht sich hier auf das oben eingeführte Thema, wie es jetzt auf der neuen Schule in Bezug auf das Lerntempo läuft. Mit der Formulierung „und da bin ich auch nich so schnell fertig dann“ zeigt sich, dass er die führende Position und den Lernerfolgsstatus des Schnellsten aus der Grundschule aufgeben musste. Wenn man das Oberthema nicht berücksichtigt, dann geht es hier eher grundsätzlich darum, nicht so schnell fertig zu sein, ohne zu wissen, auf welche Skalierung
Mit dem Phasenmodell entwickelte Rainer die Bearbeitungsform des „Gerüstetseins“ gegen die Angriffe der Lehrer, indem er diese durchschaut. Er führt analytische und diagnostische Fähigkeiten als Strategien in diesem Kampfspiel ein, um seinen Titel zu verteidigen. Das heißt aber auch, dass Schule für ihn sehr viel mit Statustiteln zu tun hat. Das Restrisiko der Angriffe kann so bis zum Abitur fortgesetzt werden. Das institutionelle Ranking und sich zu bewähren in der Leistungssituation wird von Rainer in Kriegs- und Kampfbegriffen gefasst,
Vor dem Hintergrund der Entscheidung einer gymnasialen Schullaufbahn und wie es dazu kam, etablieren sich zwei konkurrierende Thematisierungslinien in dieser Passage. Das verweist auf zwei unterschiedliche Orientierungsrahmen für die Schulkarriere. Inhaltlich wird eine Konkurrenz zwischen Familie (Distanz, geringe emotionale Bindung) vs. eigenen Ansprüchen deutlich, die jedoch heteronom (Verhinderung der eigenen Ansprüche) durch die Dominanz der Familie bestimmt werden. Es existieren Bezüge in den Orientierungen von R., die die Ansprüchlichkeit der Familie z.T. negieren und eine eigene Alternative artikulieren. Zugleich
Und es hat sich dann so abgespielt, dass fünf Kinder Frau Mahlke angesprochen haben und ihr sagten, dass es nicht in dieser Art und Weise (der Bevorzugung) weiter gehen könnte. Jedoch sollte das niemand mitkriegen und es sollt nicht herumgesprochen werden.
Und so war es dann, dass meine Eltern und ich mal Essen waren. Die haben da über die Arbeit gesprochen, wo ich ohnehin nicht mit diskutieren kann. Ich weiß zwar, was die machen und dass die mit irgendwelchen Chemiestandorten zu tun haben, doch ich kenne die Namen nicht mal und kenne mich nicht so gut aus. Sie haben eben über die Arbeit gesprochen und ich bin bei diesem Essen in der Gaststätte am Tisch eingeschlafen und unglücklicherweise erst halb
Die dominierende Linie dieser Passage von Rainer ist die Konstruktion der Besonderheit über die Herstellung einer Generationendifferenz zu Gleichaltrigen, und so die Eingemeindung in die Erwachsenenwelt. Diese starke Orientierung an den Erwachsenen diskreditiert dabei ein Modell der Kindheit. Auch an anderen Passagen des Interviews lassen sich kaum Belege finden, die mit Vorstellungen von Kindheit übereinstimmen: wie Ausgelassenheit, Verspieltheit, Experimentierfreude, Emotionalität. Da an einigen Stellen aber die Grenzziehung nicht so deutlich und brüchig wird, verweist dies auf seinen Drang, nach
Betrachten wir diese erste Sequenz in seiner formalen Struktur, so kann man festhalten, dass hier auf einen vorgängigen Interaktionsakt positiv zustimmend reagiert wird. Dabei wird mit der Zustimmung zugleich ein hohes Maß an Klarheit und Sicherheit transportiert, so dass hier insgesamt von einer Interaktionssituation ausgegangen werden kann, die nicht von sich aus eine solche Klarheit impliziert, sondern die im Gegenteil auch hochgradig offen und unbestimmt sein kann. Die Zustimmung verdeutlicht damit zunächst, dass der Sprecher in der Lage und
Betrachten wir den Beginn dieses Protokolls, so kann zunächst festgestellt werden, dass hier offensichtlich eine laufende Interaktionssituation vorliegt. Diese wäre in einer Variante als Interaktion zwischen zwei oder mehr Interaktionsbeteiligten vorstellbar. In einer anderen Variante könnte aber auch davon ausgegangen werden, dass hier eine Art Selbst-Kommunikation protokolliert ist (z.B. in Form eines Selbstgespräches), bei der quasi der Charakter einer Interaktion zwischen mehreren Interaktionsbeteiligten simuliert wird.
Betrachten wir zunächst die formale Struktur dieser ersten Sequenz, dann kann zunächst festgehalten werden, dass hier keine Erzählung im engen Sinn anzutreffen ist und insofern zwar eine lebensgeschichtliche Thematik entfaltet wird, die jedoch (noch) nicht an die narrativen Darstellungen des Lebensablaufes orientiert ist. Vielmehr kann hier bei dieser Passage eine vorgeschobene bilanzierende bzw. die Bilanzierung einleitende und schließlich argumentative Darstellungsform identifiziert werden. Damit kann bereits aus dieser formalen Struktur der Eröffnung der lebensgeschichtlichen Darstellung folgendes geschlossen werden. Hier wird