Kategorie: Publizierte Fälle

Daß der Schülertisch im Unterricht als, je nach Unterrichtsfach und Lehrervorgabe spezifische, Arbeitsfläche dient, ist bekannt und muß hier nicht ausführlich aufgezeigt werden. Uns interessiert, inwiefern und wie ritualisierte Aktionen und Interaktionen im Übergang von Pause zu Unterricht den Tisch einbeziehen.
In diesem Gesprächsauszug aus einer Gruppendiskussion wird eine intensive Auseinandersetzung wiedergegeben. Das Mädchen, das ein ägyptisches Wandbild hergestellt hat, behauptet, dass sich auf diesem Bild zwei Brüder um eine Frau streiten und daher zornig aufeinander sind. Doch diese Frau ist auf dem Wandbild noch gar nicht zu sehen. Dennoch sei nach Auffassung des Mädchens auf dem Bild der Streit zweier Brüder um eine Frau das Thema. Sie habe einmal eine Geschichte aus Ägypten gelesen, in der es auch um
Die Präferenz der Jungen für den Lehrer ist deutlich. Zwar kritisieren sie an ihm, dass er häufig nicht alles unter Kontrolle hat und einige Kinder sogar seine mangelnde Strenge ausnutzen. Doch schätzen sie genauso seine Geduld und seinen Langmut. Einerseits fehlt ihnen Strenge und Disziplin, andererseits empfinden sie es als sehr angenehm, dass sie mit dem Lehrer besser reden können. Kritisiert wird, dass der Lehrer manche Schüler lieber habe; doch halten die Jungen ihm zugute, dass er im Unterschied
Die Jungen nennen mehrere Aspekte, durch die sich nach Ihrer Auffassung das Lernen im Kunstunterricht von dem in anderen Fächern unterscheidet. Für besonders wichtig halten sie, dass sie nicht von einander abgucken können. Diese Aussage gibt die Erfahrung der Kinder wider: Beim Kunstunterricht gibt es kein richtig oder falsch und wie bei vielen anderen Aufgaben nicht nur eine Lösung, die möglichst alle Kinder finden sollen, wenn sie eine gute Note erhalten wollen, sondern im Gegenteil: Es ist gerade das
Das erste Fallbeispiel entstammt einer Gruppendiskussion mit Jungen eines nordrheinwestfälischen Gymnasiums, die sich auch außerhalb der Schule als fester Freundeskreisverstehen (vgl. hierzu Wiezorek u.a. 2006; Fritzsche u.a. 2006). An einer Stelle werden die sechs Jungen, von denen einer über einen Migrationsstatus verfügt, nach ihrem „Kontakt zu ausländischen Jugendlichen“ befragt.
Auf dem Flur – im Vorbeigehen – ereignete sich folgende Szene: Ein Kind wendet sich an Kurt: Kannst du mir sagen, wie spät es ist? Kurt bleibt stehen und schaut auf die Uhr, die über der Bürotür hängt. Kurt: Ja pass mal auf. Da ist ein großer und ein kleiner Zeiger und wenn der… Kind: (genervt) oh Lehrer! Du sollst mir nicht die Uhr erklären, sondern sagen, wie spät es ist.
Frau Winter steht vor der Klasse. Nach einigen Bemerkungen zur vorherigen Stunde sagt sie: „Heute habe ich euch was ganz Besonderes mitgebracht.“ Sie zieht aus ihrer Jackentasche eine Tüte mit bunten Federn. „Die habe ich heute früh in meinem Garten gefunden…von wem die wohl sind?“ Die Kinder staunen, beugen sich in die Richtung, nicht alle haben die Szene mitbekommen.
Die Gruppenzeit der 2. Schulstufe beginnt heute mit 5 Kindern, die anderen sind nach der Versammlung (Morgenkreis) im Englischkurs. Kurt hat mit jedem Kind die anstehenden Aufgaben und Arbeiten besprochen. Die Kinder sind nun damit beschäftigt, ihre Plätze einzurichten und die jeweiligen Aufgaben zu begutachten oder mit der Arbeit zu beginnen.
Die Praktikantin Frau Sommer steht vor der Tafel, die Kinder sitzen jeweils zu sechst an Gruppentischen und packen gerade ihr Frühstück in die Schulranzen. Frau Sommer macht das Ruhezeichen (linker Zeigefinger über den Mund, rechte Hand in die Höhe gereckt). Nach und nach verebbt das Gemurmel, die Kinder bringen sich auf ihren Plätzen in Position, d.h. sie richten ihren Blick auf Frau Sommer, einige ahmen das Zeichen nach.