Kategorie: Publizierte Fälle

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Es geht in der folgenden Szene um eine Neuorganisation der Verteilung von Klassendiensten (wie „Tafeldienst“, „Blumengießen“ u.ä.) in einer Gruppe der 4. Jahrgangsstufe an der Laborschule Bielefeld. Die Neuregelung ist nötig geworden, weil die bestehende Regelung, bei der sich die „Schnellsten“ immer für den leichtesten Dienst melden und eintragen lassen, allgemein als ungerecht empfunden wird.
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Die Existenz eines Curriculums für fünfjährige Kinder erklärt sich (…) damit, dass Fünfjährige in England bereits schulpflichtig sind. Mit dem im europäischen Vergleich sehr frühen Beginn der Schulpflicht ist jedoch keine Vorverlegung schulischen Lernens intendiert, sondern soll der allmähliche, von spielerischem Lernen geprägte Übergang von vorschulischen zu schulischen Lernen angebahnt werden. Dazu werden die Kinder nach ihrem vierten Geburtstag in die sogenannte ´Reception Class´ eingeschult, deren Konzeption von der Londoner Grundschule, in der ich meine Feldforschung durchführe, wie folgt
In […] Interviews wurden zunächst verschiedene mögliche Problemfelder des Schulalltags thematisiert (Lernprozesse und Lerninhalte, Leistungsanforderungen und -bewertungen, Sozialbeziehungen zu Lehrern und Mitschülern). […] An die von den Schülern artikulierten Probleme schlossen sich Interviewerimpulse an, die auf die Problemlösungsversuche, also auf den Umgang mit dem berichteten Problem, abzielten (z. B. „Was macht Ihr denn dann?“ – „Wie reagiert Ihr darauf?“ – „Was habt Ihr dann unternommen?“).
Ursula Ullmann, Jahrgang 1946, ist eine der Schulleiterinnen, die mit ihrem Lebensentwurf nicht nur dem gegenwärtig vorherrschenden Modell weiblicher Lebensführung entspricht, sondern der es offensichtlich gelungen ist, Familie und Karriere miteinander zu verbinden: Seit dem Beginn des Referendariats im Jahre 1971 arbeitet sie kontinuierlich im Schuldienst und hat die sich ihr bietenden Möglichkeiten des beruflichen Aufstiegs genutzt. Dennoch lässt sie es in ihrer Selbstdarstellung so erscheinen, als sei ihr die Karriere, die für sie insgesamt zu klein geraten ist,
Lieselotte Tenbruck und ihr Zwillingsbruder kommen 1916 in einer hessischen Kleinstadt als die beiden jüngsten von insgesamt vier Kindern zur Welt. Der Vater, Buchdrucker von Beruf, führt eine kleine Buchdruckerei mit mehreren Angestellten, die schon seit Generationen in der Hand seiner Herkunftsfamilie liegt, während drei seiner Brüder eine akademische Laufbahn einschlagen. Vor dem Hintergrund der familialen beruflichen Tradition bildet er eine ausgeprägte Identifikation mit dem Buchdruckerstand aus. Zudem verfügt er über ein hohes soziales Ansehen im Ort, an dem
In einer Schulklasse bildet sich zu Beginn des Schuljahres relativ rasch eine von „Übertragungen“ getönte „multistrukturierte Interaktion“ (Muck 1980, S. 159 ff.) aus, und es kommt zu einer schwer zu durchschauenden „Vermischung von Übertragungsbeziehungen mit den tabuierten und emotional geladenen institutionellen Realitäten“ (Drees 1984, S. 79). In der Haltung der Abstinenz bewährt sich dabei seitens des Lehrers eine selektiv-fokussierende und eine final-gestaltende Orientierung im Lernprozeß. Zudem werden wichtige Teilaspekte zum Konzept der „Übertragungsidentifizierung“ (Trescher 1993) und zur „Gegenübertragungsreaktion“ (Hirblinger
Falldarstellung Wenn wir von „Störung“ sprechen, so meinen wir immer eine Beziehungsstörung. An ihr sind zwei Personen beteiligt. Bei den Problemen der didaktischen Strukturierung geht es immer auch um die „dritte Sache“. Für Fehlentwicklungen in diesem Bereich möchte ich den Begriff „thematische Verzerrung“ (Flader 1977) verwenden. Shakespeare versinnlichte in seinem großartigen Drama „Der Kaufmann von Venedig“, lange bevor Kant seine berühmte „forensische Metapher“ entworfen hat, jenes Kräftespiel einer neuen Vernunft, mit dem eine mechanische Fixierung an gesetzmäßigen Orientierungen überwunden
Das Problem einer pädagogischen Praxeologie ist also auch das von unbewußten, inneren Formeln, die von einem bestimmten Zeitpunkt an die gesamte pädagogische Szene zu regieren beginnen. Sie bleiben unbewußt, d. h. sie sind in der Situation des Handelns auch gar nicht bewußtseinsfähig. Lediglich die spätere Bereitschaft, das zunächst fremde, irritierende „Gesetz“ der Szene zu verstehen, kann, nachdem ein innerer Widerstand überwunden wird, die wichtige Einsicht ans Licht fördern. Wenn also Praxeologie dem technischen Verständnis von Handlungswissen ganz sicher nicht
Falldarstellung Perikles, der große athenische Politiker, war das Thema des Geschichtsunterrichts in einer 7. Klasse. Die Vorgeschichte war besprochen, analysiert und erzählt worden. Und nun sollte der „Fall Perikles“ zur Diskussion gestellt werden. Das Interesse der 13-Jährigen für vorbildhafte, große Persönlichkeiten ist bekannt. Es hat viel zu tun mit der Suche nach einem neuen Ich-Ideal, das jenseits der Familie Orientierung bieten kann. Die guten und die schlechten Seiten des Politikers Perikles standen als „Pro und Contra“ an der Tafel
Nicole war ein Mädchen mit einem hübschen, aber etwas maskenhaft wirkenden Gesicht. Sie trug langes schwarzes Haar, mit dem sie im Unterricht gerne spielte. Nicole war erst 16 Jahre alt und lebte doch bereits von ihren Eltern getrennt. Seit einem halben Jahr war sie mit ihrem Freund zusammen. – Alle Mitschüler waren mit Nicoles „Geschichte“ bestens vertraut. Nicole blieb im Unterricht von der ersten Stunde des Schuljahres an konflikthafter Mittelpunkt im Ethikkurs, an dem zehn weitere Schüler und Schülerinnen