Schulform: Grundschule
Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Bei der Selbstpräsentation einer freien Schule, die der Pädagogik Célestin Freinets folgt, sind zwei Lehrerinnen und acht Schülerinnen und Schüler anwesend, berichten über ihr Schulleben und beantworten Fragen des Publikums. Obwohl die Lehrerinnen betonen, dass die Fragen nicht nur an sie gerichtet werden müssten, sondern dass selbstverständlich auch die Kinder gefragt werden und für sich sprechen könnten, übernehmen recht schnell die Lehrerinnen das Antworten. Darauf reagieren die anwesenden Kinder damit, sich zu melden und ihre
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten (Ausschnitt) Beispiel 1: Unproblematische Hilfesequenz Lennard (4. Schulbesuchsjahr: 4. SBJ) und Niklas: (3. SBJ) sitzen an einer Tischgruppe. Lennard bietet Niklas Hilfe an und fragt: „Soll ich helfen? Was verstehst du noch nicht?“ Es geht um eine Sachaufgabe in Mathematik, in der das Gewicht der Katze Felix errechnet werden soll. Lennard: „Überleg mal, er stellt sich auf die Waage. Was ist der Unterschied zwischen 32 und 35 kg?“ Niklas: „3 kg.“ Lennard: „Also, musst du rechnen 35
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Falldarstellung Ein Beispiel (…) verdeutlicht, wie eine Argumentation erst durch non-verbale Handlungen explizit und damit rekonstruierbar bzw. nachvollziehbar wird. Benno hat seinen Aufgabenbearbeitungsprozess einmal präsentiert und dabei ein Tafelbild entwickelt: 5 cm + 6 cm = 11cm 8 mm + 4 mm = 12mm 11 cm + 12 mm = 12 cm 2 mm Zur Illustration wird hier zunächst eine verkürzte Darstellung, welche die non-verbalen Verweise vernachlässigt, angeboten. Transkript 1: „Die hab isch hier raus“, <413-446>, Vernachlässigung non-verbaler Komponenten
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Zu dieser Falldarstellung gehört auch: „Einschulungsrede aus kulturvergleichender Perspektive – Der Fall Deutschland„ 1. Der Fall USA: Affirmation und bürokratische Rationalität Im direkten Vergleich soll nun eine amerikanische Schulleiteransprache rekonstruiert werden, die in einem deutlichen Kontrast zum deutschen Fall steht. Die amerikanische Schulleiterrede, und darin zeigt sich bereits eine wesentliche Differenz in der Ausgestaltung des ersten Schultages, findet nicht im feierlichen Rahmen einer Einschulungsveranstaltung statt, sondern im Rahmen eines ersten Schultages im Wortsinne. Die Schulleiteransprache
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Zu dieser Falldarstellung gehört auch: „Einschulungsrede aus kulturvergleichender Perspektive – Der Fall USA„ 1. Der Fall Deutschland: Das Unbehagen an der Institution Schule Die im Folgenden zu rekonstruierende deutsche Schulleiterrede ist Teil einer Einschulungsfeier. Ausgerichtet wird die Veranstaltung in der Turnhalle der Schule, in deren vorderem Teil eine provisorische Bühne aufgebaut ist, während im Rest des Raumes theatergleich Stuhlreihen aufgestellt sind. Die Schulanfänger nehmen in den ersten beiden Reihen Platz, die Eltern und weitere Angehörige in
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Das Misslingen der Begrüßung „Und jetzt habt ihr eine Lehrerin gekriegt mit so einem komplizierten Namen (…) Aber das werdet ihr ganz schnell lernen und eure Eltern, die haben das schon gelesen auf dem Zettel. Die begrüß ich natürlich auch ganz herzlich, hier zu ihrem ersten Schultag, hier in der 1a.“ (1) Die Verwerfung liegt in dieser Äußerung offen zu Tage. Obwohl die Erstklässler direkt adressiert werden, spricht die Lehrerin ihnen ihren ersten Schultag ab,
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Der Beginn des Protokolls zeichnet sich im Wesentlichen durch die Schwierigkeiten des Redners aus, angesichts der anwesenden anscheinend heterogenen Personengruppe zu einem einheitlichen Format zu finden, mit dem die Strukturierung dieser außeralltäglichen Situation der Einschulungsfeier gelingend umgesetzt werden kann. So werden in den ersten sieben Zeilen mehrfach und mit unterschiedlichen Markieren (z.B. Mikrofon, Gong) Versuche unternommen, eine Transformation des zunächst eher informellen Zusammenhangs einzuleiten, um zunächst die notwendigen Bedingungen für einen Beginn der Feier überhaupt
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Mitte Januar sollen die Kinder auf einen Arbeitsblatt zu acht Bildern die Wörter auf- oder abschreiben: Nase, Haus, Hund, Wurm, Sonne… Die Kinder können dazu die Buchstabentabelle und das Wörterbuch benutzen.1 Die Lehrerin steht gerade neben Sabine. Sabine: „Darf ich den Hund anmalen?“ Lehrerin: „Nein, wir wollen ja schreiben jetzt, ne!“ Sabine: „Dann mal ich den Hund grün.“ Lehrerin: „Grün?“ Sabine nimmt einen grünen Stift. Lehrerin: „Erst schreiben, dann malen. Gut.“ Sabine schreibt HUN. Lehrerin:
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Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Zwei Monate später (im November in Klasse 1) haben die Kinder viele Ideen zum Thema „ICH MAG“ gesammelt: Ich mag Pause, … Autos, Tiere, Leo, Molli, die Farbe Gelb, Manza, Schule… Der Satzanfang steht all der Tafel. Die Lehrerin hatte zuerst drei Striche für ICH gemacht. Die beiden Wörter sollen die Kinder jedes Mal schreiben. Aber „manche Wörter sind zu schwer. Dann kannst du es noch malen. Aber ICH MAG: das wird geschrieben –