Kategorie: Publizierte Fälle

Mitte November. – Eine letztlich nicht genauer faßbare Veränderung im Lernklima des Leistungskurses SKG, den ich seit Beginn des Schuljahres unterrichte, weckt in mir den Wunsch zur Falldarstellung. Ich habe das Bedürfnis, rückblickend einige Entwicklungslinien festzuhalten, Zusammenhänge zu klären und wichtige Szenen schriftlich zu fixieren.
Das Tote war auf seltsame Weise lebendiger als das Lebendige in der 12. Klasse des Grundkurses Deutsch. Die Schüler verhielten sich von der ersten Stunde an vordergründig zwar stets sehr freundlich; bei genauerem Hinsehen aber entpuppte sich diese Form der Freundlichkeit als ein unerbittlicher Kampf um „Normalität“. Die Routine des Schüleralltags war liebevoll gehüteter Bestandteil ihres Lernens geworden.
Die pädagogische Atmosphäre der Klasse 11b wurde mir von allen drei Hauptfachlehrern, welche die Klasse im vergangenen Jahr unterrichteten, mit folgender, scheinbar widersprüchlicher Formel in den ersten Tagen des neuen Schuljahres beschrieben: Die Klasse sei „unerträglich passiv“ und „unausstehlich verratscht“, zugleich aber „durchaus leistungsstark“.
Schulform:
Methode:
Fachdidaktik:
Als forschende Teilnehmerin an Kreissituationen übertrat ich die Klassengemeinschaftsgrenzen und wurde selbst für kurze Zeit Mitglied der Kreisgemeinschaften. Ich erfuhr den Kreis als Sozialisationssituation gewissermaßen „am eigenen Leibe“. Während ich bei den Videobeobachtungen außerhalb des Kreises hinter der Kamera stand, saß ich bei den teilnehmenden Beobachtungen fast immer als fremder Gast in der Runde. Nachdem ich Platz genommen hatte, war ich meist etwas verunsichert. Mein Blick traf sich mit verschiedenen Kinderblicken. Ich nahm manchmal Interesse oder offene Neugier wahr,
Im Folgenden wird die „gelingende Beziehung“ zwischen der Klassenlehrerin Frau Weber und dem Schüler Martin (2) vorgestellt. Die Schulkultur der betreffenden Schule kann aufgrund der Felderfahrungen und erster Rekonstruktionen schulischer Dokumente (vgl. Ullrich 2004) als traditionsstiftend und -verbürgend eingeordnet werden.
Falldarstellung Im Folgenden wird ein Ausschnitt aus einem Interview mit einer Expertin dargelegt. Das Interview hat eine Studentin zum Thema ‚Organisationsentwicklung im Rahmen der geschlechterbezogenen Schulentwicklung‘ mit einer Schulleiterin eines Gymnasiums in Baden-Württemberg geführt. Die Studentin nahm teil an einer Übung zur ‚Einführung in qualitative Forschungsmethoden‘, in dem das ExpertInneninterview als eine Methode qualitativer Forschung eingeführt wurde.(1) Im Rahmen der Übung erstellten die Studierenden einen Interviewleitfaden und führten das Interview selbsttätig. Die für dieses Interview vorab formulierten Leitfragen zum
Die folgende transkribierte Sequenz ist ein Ausschnitt aus einem Unterrichtsgespräch, das in einer Sachunterrichtsstunde in einem ersten Schuljahr erhoben wurde. Den Inhalt und die Zielsetzung der Unterrichtseinheit legte die Lehrerin selbst fest. Als Begründung für das Thema gab sie im Interview an: „Ist ein ganz banaler Grund. Die Kinder bekamen zur Einschulung von der Volksbank diese Unterlagen, also die Welt aufgeklappt. Dann krümmeln sie da auf ihrer Weltkarte rum und suchen das und finden das und fragen was. Und
Liest man nun das Protokoll also unter Absehung seines tatsächlichen Kontextes und seiner Sprecher als eine Aufzeichnung irgendeiner sozialen Praxis, lässt sich der hier aufgezeichnete Wortlaut als Wiedergabe eines akustischen Eindrucks verstehen. Wohlgeformt ließe sich beispielsweise an den Kontext eines turbulenten Geschehens, wie es auf einem Marktplatz üblich ist, denken. Auf einem solchen Platz könnte ein Wochenmarkt stattfinden. Es scheint geredet zu werden und sich also um den Vollzug von Sprechakten zu handeln. Das Durcheinander lässt auf eine Vielzahl