Schlagwort: Langeweile

Betrachten wir den Beginn dieses Protokolls, so kann zunächst festgestellt werden, dass hier offensichtlich eine laufende Interaktionssituation vorliegt. Diese wäre in einer Variante als Interaktion zwischen zwei oder mehr Interaktionsbeteiligten vorstellbar. In einer anderen Variante könnte aber auch davon ausgegangen werden, dass hier eine Art Selbst-Kommunikation protokolliert ist (z.B. in Form eines Selbstgespräches), bei der quasi der Charakter einer Interaktion zwischen mehreren Interaktionsbeteiligten simuliert wird.
Die Einschulung, als eine erste Dimension der Ausdifferenzierung des schulbiographischen Passungsverhältnisses, ist kein Thema im Interview. Hier zeigte die Interpretation, dass für Dirk der Wechsel zwischen den Schulen größere biographische Relevanz entfalten kann, während die Einschulung offensichtlich als kontinuierliche, problematische Einbettung erfahren wurde, mit der Individualisierungen durch Besonderungsforderungen gehemmt und schließlich das Selbst tendenziell aufgelöst wurde (vgl. Dirk (3) und Kramer (2002)). Daraus ergibt sich riskant die Vermutung eines problematischen schulbiographischen Passungsverhältnisses, wenn die Schulen solche Besonderungsforderungen stellen. In
Es ist zu Anfang ein ziemliches Chaos im Raum. Vorne links beobachte ich, wie Olaf einem Mädchen (Valerie?) eine Ohrfeige verpasst, die bis zu mir in die hinterste Reihe schallt. (Das kann doch nicht sein, denke ich mir. Wie hat er diesen Effekt wieder hinbekommen? Das Geschehen ist zu weit weg, um es genauer zu beobachten.) In dem Mittelgang zwischen den Tischen, die in zwei Reihen hintereinander stehen, wagen Peter und Gerd ein Tänzchen. Peter hat seinen Arm um
In […] Interviews wurden zunächst verschiedene mögliche Problemfelder des Schulalltags thematisiert (Lernprozesse und Lerninhalte, Leistungsanforderungen und -bewertungen, Sozialbeziehungen zu Lehrern und Mitschülern). […] An die von den Schülern artikulierten Probleme schlossen sich Interviewerimpulse an, die auf die Problemlösungsversuche, also auf den Umgang mit dem berichteten Problem, abzielten (z. B. „Was macht Ihr denn dann?“ – „Wie reagiert Ihr darauf?“ – „Was habt Ihr dann unternommen?“).
Die pädagogische Atmosphäre der Klasse 11b wurde mir von allen drei Hauptfachlehrern, welche die Klasse im vergangenen Jahr unterrichteten, mit folgender, scheinbar widersprüchlicher Formel in den ersten Tagen des neuen Schuljahres beschrieben: Die Klasse sei „unerträglich passiv“ und „unausstehlich verratscht“, zugleich aber „durchaus leistungsstark“.
Hinweis – der Fall kann gemeinsam gelesen werden mit: Unterricht als Aufgaben-Lösen: Michael Unterricht als Aufgaben-Lösen: Michael (1) Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten Beispiel (B9): Unterricht und Langeweile Das folgende Beispiel (B9) aus dem Interview mit dem Hauptschüler Dirk enthält ebenfalls eine längere Passage zum Thema Unterricht. Ebenso wie der Schüler Michael in Beispiel (B8) beklagt sich auch Dirk über langweiligen Unterricht. Ein Vergleich beider Sequenzen bietet sich auch deshalb an, um unterschiedliche Ver­arbeitungsmöglichkeiten ähnlicher Erfahrungen rekonstruieren zu können. (B9):