Schlagwort: LehrerInnen-SchülerInnen-Interaktion
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Schülern einer 9. Hauptschulklasse in Münster wurde im Juni 1988 von ihrer Lehrerin die folgende Geschichte vorgelesen mit der Bitte, darüber zu diskutieren. Die Stunde wurde auf Tonband aufgezeichnet.
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So wie manche Menschen bei der Unterhaltung mit Ausländern in eine rudimentäre Ausdrucksweise verfallen („Ich nix verstehen), verfällt der Lehrer bei der Zusammenfassung des Dilemmatas für seine ‘religiösen Analphabeten’ in einen rudimentären, stenogrammartigen Sprachstil. Unwillkürlich unterstellt er den Schülern, daß sie den Sinn der Dilemmatageschichte nicht erfaßt haben und er diesen über das Stenogramm nochmals herausarbeiten muß.
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Im folgenden Abschnitt möchte ich einige Interviewausschnitte aus dem zweiten, vierten und sechsten Schuljahr vorstellen, die als Reaktion auf die Impulsgeschichte zum Schlüsselproblem Arbeitslosigkeit zustande gekommen sind. Die Interpretationen können zeigen, wie die vorgestellten Auswertungsschritte am konkreten Material angewendet werden können.
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Es ist zu Anfang ein ziemliches Chaos im Raum. Vorne links beobachte ich, wie Olaf einem Mädchen (Valerie?) eine Ohrfeige verpasst, die bis zu mir in die hinterste Reihe schallt. (Das kann doch nicht sein, denke ich mir. Wie hat er diesen Effekt wieder hinbekommen? Das Geschehen ist zu weit weg, um es genauer zu beobachten.) In dem Mittelgang zwischen den Tischen, die in zwei Reihen hintereinander stehen, wagen Peter und Gerd ein Tänzchen. Peter hat seinen Arm um
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„Diese kleine Szene thematisiert zwei Knotenpunkte der Unterrichtskommunikation, bei denen der Unterschied zwischen schulischen Normen und sozialen Normen deutlich wird. Im ersten Fall verweigert Magnus sich doppelt: Er ist nicht bereit, die Gleichschaltung der Normen zu akzeptieren (konkret: selbst zu kochen); auch die Tatsache, dass sein Vater kocht (wenn die Mutter nicht zu Haus ist [(!!)], beeindruckt ihn wenig. Er distanziert sich von beiden (indirekten) Ansprüchen (Magnus: „NÖ“). Er würde es später nicht so machen. Selbst auf diese unverbindliche
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Liest man nun das Protokoll also unter Absehung seines tatsächlichen Kontextes und seiner Sprecher als eine Aufzeichnung irgendeiner sozialen Praxis, lässt sich der hier aufgezeichnete Wortlaut als Wiedergabe eines akustischen Eindrucks verstehen. Wohlgeformt ließe sich beispielsweise an den Kontext eines turbulenten Geschehens, wie es auf einem Marktplatz üblich ist, denken. Auf einem solchen Platz könnte ein Wochenmarkt stattfinden. Es scheint geredet zu werden und sich also um den Vollzug von Sprechakten zu handeln. Das Durcheinander lässt auf eine Vielzahl
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Die Kinder sitzen an vier Gruppentischen, die im Quadrat vor der Tafel angeordnet sind. Ich sitze an Tisch vier, rechts vor der Tafel, dort sitzen: Lukas, Ahmed, Lena, Lisa, Karin und Sandra (wobei Karin und Sandra während des erstens Protokolls wegen Krankheit gefehlt haben).
Im hinteren Teil des Klassenraums gibt es den sogenannten ‚Bananenkreis’ (Schaumstoffkissen, die zu einem Kreis geformt sind), mit anschließender ‚Klassenbücherei’. Dort finden der Morgenkreis, das Lesen von Geschichten, Diskussionen etc. statt. Daneben ist die Computerecke mit
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Frau A. fühlt sich wie gelähmt: Sie ist ausgebildete Kindergärtnerin, studiert zur Zeit Pädagogik mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung im Bereich der Sonder- und Heilpädagogik und arbeitet überdies als „Kulturtechniklehrerin“ einige Stunden pro Woche in einer Behindertenwerkstätte. Dort soll sie „Klienten“ im Einzelunterricht oder paarweise im Lesen, Schreiben und Rechnen fördern. Zu ihren erwachsenen Schülern zählt auch der achtzehnjährige Peter. Peter kennt die Buchstaben, ohne zusammenhängend lesen zu können, und rechnet bis 30. Er kommt so wie die anderen „Klienten“,
Melanie kommt zu Frau Zava und stellt ohne Umschweife ihre Frage: „Muss das so groß sein?“. Mit „das“ ist das Tonpapier gemeint, das sie in der Hand hält und vorzeigt. Das Papier soll wohl die Grundfläche ihres Plakates sein, das sie zur Ergebnissicherung und zur Präsentation der Arbeitsergebnisse herstellen soll. Die Größe des Papierbogens ist durch das bereitgestellte Tonpapier vorgegeben. Offensichtlich erscheint der Schülerin das Format als zu groß.