Schlagwort: Lehramtsstudierende beobachten

Die Lehrerin liest langsam einen neuen Text aus dem Lehrwerk vor. Die Kinder sollen sich bei unbekannten Wörtern melden, sodass sie sie dann erklären kann. LK: „… ein Fuchs Milchzahn…“ U. meldet sich bei „Milchzahn“. Die Klasse reagiert mit Unverständnis. Klasse: „Hä?! Du weißt nicht, was das ist? Das weiß man doch!“ U., sichtlich verunsichert, zieht währenddessen ihren Arm langsam wieder runter. Die Lehrerin unterbricht die Zwischenrufe der Kinder und sagt: „Ich finde es gut, dass du dich ehrlich
E. geht zu Frau L., um ihr mitzuteilen, dass er Bauchschmerzen hat. Da er kein Deutsch spricht, zeigt er es durch Pantomime und B. hilft bei der Übersetzung. B.: Er hat Bauchschmerzen (.) ihm ist schlecht, weil er nichts gegessen hat. E. fastet auch, hat er gesagt. Lehrerin: Was du hast nichts gegessen? Du darfst nicht? Das machen doch nur Erwachsene und keine Kinder? Das geht doch nicht. Das versteh ich jetzt echt gar nicht. (..) Da muss ich
P. fiel mir bereits zu Beginn meines Praktikums durch ihre charakterliche Besonderheit auf. Sie ist oft unausgeschlafen, hat in der Klasse eine Außenseiterrolle, keine Freunde an der Schule und fällt dadurch auf, dass sie verträumt ist und in ihrer eigenen Fantasiewelt zu leben scheint. Da P. bei alltäglichen Dingen sehr langsam ist und beispielsweise fürs Ausziehen der Jacke deutlich länger braucht als ihre Mitschüler, kommt sie des Öfteren als Letzte in den Sitzkreis am Morgen. Häufig kommt sie auch
Vier Schüler meiner Praktikumsklasse spielen in der Pause immer wieder StarWars und Polizei. Aus dem Spielen von z.B. einem Laserschwertkampf wird allerdings häufiger Ernst. Nach der Pause kamen die Schüler in die Klasse und der Pullover eines Schülers war zerrissen. Die Klärung des Streits hatte die Pausenaufsicht in die Klasse vertagt. Es stellte sich heraus, dass die Schüler in der Pause Krieg gespielt hatten und dass alle geschubst, geschlagen und festgehalten hatten. Da wir auch geflüchtete Kinder in der
K. ist ein Mädchen in der ersten Jahrgangsstufe unserer Klasse. In der Montessori-Schule ist es üblich, dass meistens zwei Lehrpersonen im Raum sind. Durch die spezielle Schulform ist das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern generell etwas näher und persönlicher. Interessant zu sehen ist dabei, dass mindestens einmal in der Woche K.s Mutter – ebenfalls Lehrerin an der Schule – als Lehrerin in der Klasse eingesetzt wird. Größer könnte die Spannung zwischen Nähe und Distanz kaum sein. Erstaunlich dabei finde
Einmal wöchentlich findet in meiner Praktikumsklasse der Klassenrat statt. Während der Zeit des Klassenrates zieht sich die Lehrkraft aus dem Unterrichtsgeschehen zurück und die Gesprächsführung übernehmen zwei Schüler, welche bereits zum dritten Jahr die Flexklasse besuchen. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, über Probleme und Unzufriedenheit mit ihren Klassenkameraden zu sprechen. Gemeinsam werden Lösungsvorschläge für auftretende Probleme besprochen und Regeln beschlossen. Auf diese Beschlüsse nehmen die Lehrkräfte jedoch keinen Bezug während des Schulalltages und erinnern auch nicht daran,
Es ist Anfang der dritten Stunde. Die Kinder kommen aus der Pause in die Klasse. Die Schüler gehen wie gewohnt an ihre Plätze, um noch etwas zu essen oder zu lesen. Nun kommen auch S. und L. in die Klasse. Hinter ihnen laufen R., O. und Frau E.. R. hält sich den Arm und hat Tränen in den Augen. Frau E. fragt sie, ob sie ihre Mutter anrufen soll, um R. abzuholen. R. nickt und Frau E. verschwindet schnell
R., der vor einigen Wochen neu in die Klasse gekommen ist, fällt neuerdings häufig negativ im Sitzkreis auf. Er nutzt jede Gelegenheit, um Ausdrücke wie „Kacka“ oder „Popo“ einzuwerfen. Dieses Verhalten legt er besonders bei weiblichen Lehrpersonen an den Tag. In einer Vertretungsstunde bei einer Lehrerin sagt er im Sitzkreis sehr laut und deutlich: „Die D. ist so fett, die Bank bricht gleich durch.“ Auffällig ist, dass dieser Satz grammatikalisch korrekt ist, obwohl R. sonst noch nicht fehlerfrei Deutsch
In der zweiten Klasse gibt es einen Jungen, der öfter durch sein Sozialverhalten auffällt. Er ist in einer Gruppe, wo Streitereien, die teilweise auch handgreiflich werden, an der Tagesordnung sind. Dadurch, dass die Lehrerschaft sich fast täglich mit Problemen beschäftigen muss, in welchen dieser Schüler involviert ist, ist er bei ihr quasi gebrandmarkt. Sie zeigt meist kein Verständnis für ihn. Als die zweite Klasse einen Ausflug machen wollte, hat man kurz vor dem Aufbruch den Schüler weinen hören, woraufhin
Kurz vor den Osterferien ereignete sich in der Schule ein schlimmer Vorfall. 4 Kinder aus der ersten Klasse verprügelten ein Mädchen mit Migrationshintergrund aus der dritten Klasse. Durch die Tritte der Jungen und den vorher gereizten Blinddarm des Mädchens, kam es zu einem Blinddarmdurchbruch, vielen Operationen und einem langen Aufenthalt im Krankenhaus. Bis heute, kurz vor den Sommerferien, ist das Mädchen nicht wieder in die Schule gekommen. Die Eltern des Mädchens haben die Schule wegen mangelnder Aufsicht verklagt und